Full text: Die wichigsten Faserstoffe (2. Heft)

Salzfarbstoffe. 
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(Kaliumsalz der Dimtro-ß-Naplitolsulfonsäure) in heifser, mit wenig 
Säure versetzter Lösung. Es bringt auf Wolle ein sattes Zitrongelb 
hervor, welches heifses Wasser und selbst verdünntes Ammoniak ver 
trägt. Heifses W asser zieht von Jute und Seide den gröfsten Teil 
der Farbe ab, der Rest kann durch Erwärmen mit verdünntem 
Ammoniak weggenommen werden, wobei Wolle eine lebhaft gelbe 
Farbe behält. Will man nach dem Naplitolgelb Croce'inscharlach an 
wenden, so braucht das Auswaschen nicht so weit getrieben zu werden. 
Über diese Kombinationsfärbung vgl. § 48, a. Mit Pikrinsäure an 
Stelle von Naplitolgelb S fällt der Gegensatz von Wolle und Seide 
weniger stark aus. 
Allen Säurefarbstoffen kommt die Besonderheit zu, dafs sie, trotz 
ihrer Haltbarkeit auf Wolle, dieselbe bei gewöhnlicher Temperatnr 
sehr langsam und schwach färben, während Holz, Jute und Seide bei 
gewöhnlicher Temperatur reichliche Mengen von Farbstoff aufnehmen. 
Sogar Hanf kann bei gewöhnlicher Temperatur stärker gefärbt sein 
als Wolle (besonders auffallend mit Azo-Säureviolett). Bei Siedhitze 
wird das Verhältnis umgekehrt, es werden alsdann alle anderen Farb 
stoffe durch die W T olle überholt. 
42. Salzfarbstoffe (Benzidinfarbstoffe). Eine besondere, für 
die Unterscheidung von Faserstoffen sehr wichtige Gruppe machen 
die sogenannten Benzidinfarbstoffe aus, Alkalisalze der Sulfonsäuren 
von Polyazoverbindungen, als deren ältester Vertreter das Kongorot 
hingestellt werden kann. Während die Säurefarbstoffe in saurer 
Lösung anzuwenden sind und vorzugsweise animalische Fasern färben, 
fällen Kongorot und seine Verwandten aus neutralen oder schwach 
alkalischen Lösungen unter Mitwirkung von Alkalisalzen vorzugsweise 
auf Baumwolle, Flachs, Hanf und Zellstoff an. 1 ) Die Färbung erfolgt 
auf Zusatz von Natriumkarbonat und Natriumsulfat bei gewöhnlicher 
Temperatur, durch Erwärmen wird sie beschleunigt und verstärkt. 
Einzelne Farbstoffe dieser Gruppe fällen aus alkalischer Lösung auch 
auf Seide und Wolle an (Diazobraun G, Benzograu B), mehrere er- 
J ) Wolle kann ein abnormales Verhalten zu Benzidinfarbstoffen annehmen, 
wenn sie mit ungebleichten Pflanzenfasern in alkalischen Flüssigkeiten erwärmt 
wird. Sie wird gleichsam vegetabilisiert, wie Pflanzenfasern durch Aufnahme 
von Fibrin oder Eiweifs animalisiert werden. Am stärksten wirkt Kochen mit 
Holz, weniger stark Kochen mit Hanf oder Jute. Solche vegetabilisierte Wolle 
zieht Benzidinfarbstoffe ebenso stark an wie Baumwolle und diese Eigenschaft 
wird ihr durch wiederholtes Auskochen mit Säuren und Alkalien nicht entzogen.
	        
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