52 Gang der Untersuchung von Gewebefasern, Fäden und Geweben.
Aa. Durch aromatische Amine nicht umgefärbt: Seide, Wolle.
Ah. Durch Amine umgefärbt: Jute.
Gruppe B. Durch Malachitgrün halbecht gefärbt.
Hanf, Manilafaser.
Ba. Stark polarisierend: Hanf.
Bb. Schwach polarisierend: Manilafaser.
Gruppe C. Unecht mit Malachitgrün, vollständige Um
färbung durch Benzidinfarbstoffe.
Hierher gehören Baumwolle und Flachs.
Ca. Schwach polarisierend: Baumwolle.
Cb. Stark polarisierend: Flachs.
In B und C kommt nach Anwendung von Benzidinfarbstoffen
neben der Polarisation der Dichroismus als unterscheidendes Kenn
zeichen zu Hilfe; stark dichroitisch: Hanf und Flachs, wenig
dichroitisch: Baumwolle und Manilahanf. Läfst der Befund der
Voruntersuchung auf Fasern der Gruppen A oder ß neben Fasern
der Gruppe C schliefsen, so ist zuerst Malachitgrün und nach dem
Auswaschen Kongorot oder Kongorubin anzuWenden. Niemals darf
ein Triphenylmethanfarbstoff nach einem Benzidinfarbstoff angewendet
werden, weil viele Benzidinfarbstoffe als Beizen für basische Farb
stoffe wirken.
46. Ausführung der Färbung mit Malachitgrün und
Kongorot.
a. Zu der Probe, welche für die Voruntersuchung gedient hat,
bringe man einige Stäubchen Malachitgrün und ein wenig Essigsäure,
erwärme bis zum Aufkochen, wobei man Sorge tragen mufs, Rand
säume von Farbstoff nicht bestehen zu lassen, sondern dieselben mit
dem Platindraht in der heifsen Flüssigkeit wieder in Lösung zu
bringen. Nach dem Erkalten wird die Farblösung abgesaugt und
zum Auswaschen geschritten, einmal mit heifsem, ein zweites Mal
mit kaltem Wasser. Mikroskopische Besichtigung wird jetzt Fasern
der Gruppen A und B stark, Fasern von Gruppe C schwach grün
gefärbt zeigen.
b. Für den zweiten Färbeversuch wird ein wenig Kongorot oder
Kongorubin mit einem Körnchen Natriumkarbonat in heifsem Wasser
zu einer stark roten, aber noch durchsichtigen Flüssigkeit gelöst, und
diese in lauwarmem Zustande zu den grün gefärbten Fasern gebracht.