Full text: Die wichigsten Faserstoffe (2. Heft)

blafs grünlich, die Leinenfäden dunkelblau. Auch nach lange fort 
gesetztem Auswaschen, wobei Baumwollfäden fast farblos werden, 
halten Leinenfäden im Innern das Methylenblau fest, und zeigen dann 
einen dunkelblauen Mittelstreif, mit blassem Blau gesäumt. 
53. Prüfungsmethoden für Gewebe. 
a. Von älteren Prüfungsmethoden sind zu erwähnen: die Kali 
probe, die Schwefelsäureprobe und die Olprobe. Die Anwendung 
dieser Methoden auf Fäden ist unter 51 besprochen, und es ist hier 
nur noch anzumerken, dafs die Quellungen, welche starke Lauge und 
konzentrierte Schwefelsäure hervorbringen, in Geweben in stärkerem 
Mafse störend sind als an losen Fäden. 
b. Für diese und auch für die nachfolgenden Prüfungsmethoden 
werden die Probeläppchen, beiläufig von 7 — 12 mm Kantenlänge, in 
der Weise vorbereitet, dafs an zwei zusammenstofsenden Kanten Fäden 
ausgezogen werden, bis Einschufs- und Kettenfäden auf eine Länge 
von 3 mm frei gelegt sind. Die Appretur wird durch Kochen mit 
einer verdünnten Lösung von Natriumkarbonat und durch Auswaschen 
mit heifsem Wasser entfernt. Besichtigung in gewöhnlichem Licht 
unter 80—100 facher Vergröfserung läfst gewöhnlich Wolle und Baum 
wolle an der Form der Fasern erkennen, zwischen gekreuzten Nikols 
ist auch die Anwesenheit von Flachs und exotischen Seiden zu er 
mitteln (44, d). Man fasse einzelne abspreizende Fasern ins Auge. 
c. Halbwolle und Halbseide. Als Färbungsverfahren ist zu 
erst das Abdampfen mit verdünnter Salpetersäure (52, a) zu empfehlen. 
Seide und Wolle werden gelb gefärbt, von Pflanzenfasern Jute, und 
in geringem Mafse Hanf und Manilafaser. Ammoniak verstärkt die 
Färbung der tierischen Fasern, während es von den Pflanzenfasern 
Farbe abzieht. Für die Untersuchung ungefärbter und schwach ge 
färbter Stoffe können die gemischten Farblösungen 49 a und b gute 
Dienste leisten. Fäden, welche rote oder blaue Farbe angenommen 
haben, werden durch Drehen über dem Objekttischnikol geprüft; 
stark dichroitisch: Flachs. Gilt es, Wolle und Seide durch besondere 
Färbungen hervorzuheben, so wende man Naphtolgelb S und Crocein- 
scharlach (48, a) an, womit man auch von Stoffproben schöne Präpa 
rate erhält. 
d. Halbleinen aus Flachs und Baumwolle. Man kann die 
Baumwolle im Einschufs und in der Kette antreffen, so dafs bei 
spielsweise jeder dritte Kettenfäden aus Baumwolle besteht. Als 
t 
Gang der Untersuchung von Gewebefasern, Fäden u. Geweben.
	        
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