Full text: Die wichigsten Faserstoffe (2. Heft)

Ausziehen mit Alkalien und Säuren. 
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Salpetersäure zugesetzt, so ist das Indigotin nach dem Abdampfen in 
gelbes Isatin übergeführt, und dieses kann in dem ersten Wasch 
wasser durch Einengen, Zusetzen von Natriumacetat, Essigsäure, wenig 
Pyrrol und ein wenig konzentrierter Schwefelsäure nachgewiesen werden 
(Mikroch. Anal, organ. Verbind., Heft I, 34, b). Mit dem Zusatz von 
Pyrrol und Schwefelsäure mufs man sparsam sein, um den blauen 
Niederschlag nicht durch Pyrrolrot zu verunreinigen. Die Reaktion 
ist sehr empfindlich. Nach dem Ausziehen mit lieifsem Wasser sind 
Flachs und Baumwolle fast farblos, Seide und Wolle sind gelb gefärbt, 
letztere in charakteristischer Weise gerollt und mit stark hervor 
tretenden Schuppen. Das meiste Grün ist eben so leicht zu zerstören. 
Enthielt es Indigo, so findet man in dem ersten Wasserauszug Isatin. 
Benzaldehydgrün (Malachitgrün, Brillantgrün u. s. w.) wird schon 
durch Salzsäure gelb gefärbt, von Wolle und Seide aber nur zum 
kleinsten Teil abgezogen. 
c. Gewöhnliches Alizarinrot leistet weniger Widerstand als 
Indigo. Die dunkelgelben Zersetzungsprodukte können mittelst Am 
moniak von Flachs und Baumwolle abgezogen werden. Man ziehe 
zweimal mit heifsem Wasser, hiernach mit Ammoniak aus und voll 
ende das Ausw'aschen mit heifsem Wasser. Türkischrot ist nicht so 
leicht zu zerstören, wie Indigo, macht aber noch keine ernstlichen 
Schwierigkeiten. 
d. Ordinäres Blauholzschwarz wird durch die erste Einwirkung 
der Säure gerötet. Ebenso verhält sich Schwarz, welches mit Blau 
holz und Krapp ausgefärbt ist. Violette Färbung stellt sich ein, 
wenn das Schwarz auf einem Grund von Indigo und Berlinerblau her 
gestellt war. Bei fortgesetzter Einwirkung der Salpetersäure geht 
die Farbe in Gelb, oder, wenn Grundierung mit Berlinerblau vorliegt, 
in Grün über. Beschwerte schwarze Seide wird durch Salpetersäure 
bräunlich gelb gefärbt, die Faser bleibt indessen von einer dicken 
Kruste umhüllt, so dafs nach anderen Mitteln gesucht werden mufs, um 
sie blofszulegen. Anilinschwarz ist sehr schwer zu oxydieren, man 
läuft hierbei Gefahr, mit der Farbe die Faser zu zerstören. 
56. Ausziehen mit Alkalien und Säuren. 
a. Verdünnte Lösungen der Alkalien zersetzen in der Wärme 
Berlinerblau und gewöhnliches Schwarz, unter Abscheidung von 
bräunlichem Eisenhydroxyd. Schwarz lässt aufserdem unlösliche 
bräunliche Oxydationsprodukte von Gerbsäuren (Phlobaphene) zurück.
	        
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