Full text: Die wichigsten Faserstoffe (2. Heft)

nach, so wird, nach zweimaligem Auswaschen, verdünnte Natronlauge 
angewendet, im Notfall auch gelindes Erwärmen. Die Seide läfst 
nun wieder Farbstoff fahren und wird hellbraun. Sie ist in diesem 
Zustande bereits für Bestimmung nach morphologischen Kennzeichen 
und Polarisationsfarben geeignet, wenn man sich an die Stellen hält, 
wo der braune Überzug von Phlobaphenen abgefallen ist. Beiläufig 
kann man sich an diesen Stellen überzeugen, dafs es Muster von 
schwarzer Seide giebt, in welchen die Farbenkruste dicker ist als die 
darin steckende Faser. Fortgesetzte Anwendung von Säure und Alkali 
nützt nicht viel, dagegen bringt Auf kochen mit reichlichem Wasser 
die Krusten zum Platzen und durch leichtes Drücken und Klopfen 
mit einem Glasstäbchen oder einem dicken Platindraht kann ein gut 
Teil derselben losgetrennt und weggeschwemmt werden. Der Rest 
wird am leichtesten durch vorsichtiges Oxydieren mit Kaliumperman 
ganat in alkalischer Lösung und nachfolgendes Erwärmen mit ver 
dünnter Salzsäure beseitigt. Die zurückbleibenden Seidenfasern sind 
blafsgelb gefärbt. An schwarzer beschwerter Wolle wird man die 
Entfärbung nicht so weit treiben können und sich meistens mit 
bräunlichen Fasern zufrieden geben müssen. Dafs dieselben für 
Färbungsversuche recht wohl geeignet sind, erhellt aus einem Versuch 
mit schwarzer Halbseide, welcher gelbliche und bräunliche Fasern 
ergab, auf welche die Kombinationsfärbung mit Naphtolgelb S und 
Croceinscharlach (48, a) mit gutem Erfolg angewendet werden 
konnte (Fig. 25, Taf. II). 
57. Entfärbung durch reduzierende Mittel. Reduzierende 
Mittel können für das Bleichen gefärbter Fäden und Gewebe vorzüg 
lich Dienste leisten. Für Reduktion in sauren Flüssigkeiten ist die An 
wendung von metallischem Zinn und Salzsäure zu empfehlen. Man 
kann sich eines Plättchens von gewalztem Zinn bedienen, auf welchem 
die Probe mit Salzsäure befeuchtet und erwärmt wird. Sehr schnell 
und durchgreifend ist die Wirkung dieses Verfahrens bei Azofarb- 
stoffen. 
a. Die Azofarbstoffe werden durch Zinn und Salzsäure unter 
Sprengung der Azogruppe gespalten und hydriert, so dafs beide 
Hälften eine Amidogruppe erhalten. DieTropäoline, Ponceaux, Croce'in- 
scharlach und unter den Benzidinfarben Kongorot und Benzopurpurin 
werden unter Anwendung konzentrierter Säure bei gewöhnlicher 
Temperatur reduziert, Chrysamin etwas schwieriger. Diazoschwarz 
Behrens, Aul. zur mikrocliem. orgau. Analyse. II. 5 
Entfärbung durch reduzierende Mittel.
	        
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