Aufsuchung von Gips und Thon.
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von Alkalisalzen (Soda. Natriumchlorid, Natriumhyposulfit) und Silikat
bildung stattfinden könnte, begnügt man sich mit Verkohlung. Man
fafst einen Streifen des Papiers von etwa 10 mm Breite und 20 mm
Länge mit der Pinzette, entzündet ihn und hält ihn über einen grofsen
Objektträger, bis die Flamme erloschen ist. Einige Seidenpapiere und
Filtrierpapiere verbrennen bei dieser Behandlung zu hellgrauer lockerer
Asche; Papiere die irgend erhebliche Mengen von Füllstoffen ent
halten, hinterlassen einen zusammenhängenden kohligen Rückstand.
Man kocht denselben mit Wasser aus, dampft den Auszug, ohne sich
mit vollständiger Klärung aufzuhalten, mit einem kleinen Zusatz von
Ammoniak und Ammoniumkarbonat ab, zieht den hierbei erhaltenen
Rückstand mit Wasser aus und klärt durch sorgfältiges Abziehen
oder durch Filtrieren (Anl. z. mikroch. Anl. T. I, S. 22), dampft ab,
erhitzt den Rückstand bis zur Verflüchtigung der Ammoniumsalze
und prüft denselben auf Natrium mittelst Uranylacetat (Mikr. Anal.,
Reaktionen, 2, a) oder mittelst Ammoniumfluosilikat (2, c).
Will man in Filtrierpapier nach Spuren von Chlor suchen, so
befeuchtet man dasselbe mit einer sehr verdünnten Lösung von reinem
Natriumkarbonat, trocknet, verkohlt, zieht mit Wasser aus, über
sättigt den Auszug mit reiner Essigsäure und prüft mit Platinisulfat
und Thallonitrat (Mikr. An. § 60, c).
61. Aufsuchung von Gips und Thon.
a. Handelt es sich um Aufsuchung von Füllstoffen, so sucht man
die Papierstreifen vollständig einzuäschern. Man läfst sie verkohlen
und hält die kohlige Masse an den Saum einer kleinen blanen Flamme
(10—15 mm hoch), bis alle schwarzen Teilchen verschwunden sind.
Nimmt man die Papierstreifen nicht länger als 20 mm und achtet
darauf, sie von der Seite her in die möglichst kleine Flamme zu
bringen, so wird auch mit Seidenpapier und Filtrierpapier nur aus
nahmsweise Zerreifsung und Fortführung der sehr leichten und lockeren
Asche Vorkommen. In schwierigen Fällen mufs das Veraschen mit
gröfserem Aufwand von Zeit auf einem dünnen Platinspatel zu Ende
geführt werden.
b. Die Asche wird mit Wasser ausgekocht, welches Gips und
kleine Mengen von Alkalisalzen auflöst. Man engt den Auszug ein,
bis sich ein schmaler Randsaum zeigt, und sucht längs diesem nach
Gipskrystallen (Mikr. An. § 21, a). Ist nur wenig Gips in Lösung
gegangen, so erscheinen die Krystalle nicht sogleich; man lege als