Gerbstoffhaltige Extrakte.
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Wasser) in einem Kugelröhrchen ein, so reicht man bei 100° mit
einer halben Stunde, bei 110° mit zehn Minuten aus.
d. Gegen Ferrosulfat zeigt Tannin dasselbe Verhalten wie
Gallussäure. Ferriclilorid bringt sogleich einen flockigen schwarz
blauen Niederschlag hervor. Natriumkarbonat verstärkt den Nieder
schlag, anfangs mit rotbrauner, später mit schwarzblauer Färbung.
Übermafs von Ferriclilorid färbt grünlich und bewirkt feine Zer
teilung des Niederschlages, so dafs der Unterschied zwischen dem
Verhalten von Tannin und Gallussäure verwischt wird.
49. Gerbstoffhaltige Extrakte.
Näheres Eingehen auf die Unterscheidung^ gerbstoffhaltig-er Roh-
materialien ist hier nicht am Platze, da dieselbe sich grofsenteils auf
morphologische Kennzeichen stützt, doch sollen einige Reaktionen
besprochen werden, die zu Unterscheidung gerbstoffhaltiger Extrakte
dienen können.
a. In erster Reihe ist das Verhalten zu Ferriclilorid ins Auge
zu fassen, auf welchem die Einteilung in eisenbläuende und eisen
grünende Gerbstoffe beruht. Zu den ersteren gehören Galläpfel,
Knoppern, Eichenrinde, Sumacli, Myrobolanen und Dividivi, zu den
letzteren Katechu, Gambir, Kino und Quebracho. Bei Ausführung
der Prüfung mit Ferrichlorid ist zu beachten, dafs die Gerbstotflösung
keine freien Mineralsäuren enthalten darf. Ist freie Schwefelsäure
oder Salzsäure zugegeu, so neutralisiere man bis auf einen kleinen
Rest mit Natriumkarbonat und füge schliefslich ein wenig Natrium
acetat zu. Von dem Ferrichlorid bringt man ein kleines Tröpfchen
in die Mitte des Probetropfens und stellt auf den Rand dieses
Tröpfchens ein.
b. Eisenbläuende Gerbstoffe liefern nach dem Erhitzen mit
Salzsäure (47, c) meistens Nadeln und dünne Prismen von Gallus
säure (47, b, Fig. 62); als zweites Spaltungsprodukt pflegt Glykose
aufzutreten. 1 ) Für den Nachweis von Gallussäure (und Ellagsäure)
genügt es, den gröfsten Teil der Salzsäure durch Einengen auszu
treiben und nach dem Erwärmen mit einem Tropfen WTtsser die
Krystallisation abzuwarten. Der Nachweis von Glykose wird durch
die Notwendigkeit, die Gallussäure vor der Anwendung der Reagentien
für Zucker zu entfernen, umständlich gemacht.
*) Dividivi liefert nur feinkrystallinische gelbliche Ellagsäure, in Alko
hol schwerlöslich, keine Glykose. Ebenso verhalten sich Myrobolanen.