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Aromatische Karbonsäuren.
säure aus, nebst einer kleinen Menge von m-Phtalsäure. Durch
wiederholtes Auskochen mit Wasser kann alle m-Phtalsäure in Lösung
gebracht werden, während der gröfste Teil der Terephtalsäure un
gelöst bleibt.
Gemischte Lösungen der Ammoniumsalze liefern bei Zusatz
stärkerer Säuren nicht immer Krystalle. Ist neben m-Phtalsäure viel
p-Phtalsäure in Lösung, so kann es Vorkommen, dafs nur Kügelchen
vom Ansehen der Terephtalsäure abgeschieden werden. Man thut
dann am besten, nach Zusatz von Essigsäure oder Salzsäure ab
zudampfen, aus dem Rückstand mit heifsem Wasser zuerst o-Phtal-
säure, danach m-Phtalsäure auszuziehen. Ist viel o-Phtalsäure neben
einer kleinen Menge von m-Phtalsäure in Lösung, so enge man, um
letztere aufzufinden, den Probetropfen von einer Seite her ein. Als
dann erhält man an der gegenüberliegenden Seite brauchbare Nadeln
und dünne Prismen von Isophtalsäure. Sehr kleine Mengen von
o-Phtalsäure werden am besten in Resorcinol-Phtalei'n (Fluorescein)
übergeführt. Man erhitze mit ein wenig Resoreinol und einem
Tröpfchen konzentrierter Schwefelsäure auf etwa 150°. Uni der
Verflüchtigung von Phtalsäure und Resoreinol vorzubeugen, kann
man einen Scherben von Objektträgern auflegen. Die Schmelze wird
in möglichst wenig Wasser gelöst und in die Lösung ein Körnchen
Natriumhydroxyd gebracht. Um dieses bildet sich ein rötlich gelber,
prächtig grün fluorescierender Fleck, welcher unter 20 — BOfacher
Vergröfserung in auffallendem Licht sehr gut wahrzunehmen ist. Die
Reaktion ist sehr empfindlich und für o-Phtalsäure charakteristisch,
da m-Phtalsäure und p-Phtalsäure mit Phenolen keine fluorescierenden
Kondensationsprodukte liefern.
57. Phtalimid, C 6 H 4 < q q > N H.
a. Farblose Prismen, schwer löslich in kaltem, leichter löslich in
heifsem Wasser. Leicht löslich in Alkohol. Schmelzpunkt 238°,
sublimiert ohne Zersetzung. Beschläge krystallinisch-pulverig, mit
eingekerbten und wie Briefcouverts geformten rhombischen Blättchen
(100—150 ,«) bestreut. Die Beschläge sind durch Erwärmen mit
einem Tropfen Wasser leicht zur Krystallisation zu bringen, sie liefern
dabei Sterne und Fächer gut ausgebildeter dünner Prismen. Krystalli
sation aus Alkohol ist nicht zu empfehlen, sie liefert Nadeln und
Eisblumen.