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Aromatische Karbonsäuren.
fiüssigkeit entstehen Nadeln derselben Art wie bei dem Zufügen von Ainmo-
niumsalzen zu einer Lösung vonPhtalimidkalium. Bei andauernder Ein
wirkung von konzentrierter Ammoniakflüssigkeit entsteht Phtaldiamid
(C 6 H 4 < qonr)‘ Dasselbe ist in kaltem Wasser fast unlöslich, aus
heifsem Wasser sehr gut umzukrystallisieren. Die Krystalle sind
dicke, stark lichtbrechende, farblose Tafeln und Prismen (150—200 q).
Die Tafeln sind teils rechteckig, teils rhomboidal, mit einem spitzen
Winkel von 76°, stark polarisierend. Die Auslöschung
zwischen gekreuzten Nikols erfolgt an quadratischen
Tafeln in der Richtung der Diagonale, an rhomboida
len Tafeln und an prismatischen Krystallen unter einem
Winkel von 20° mit einer Prismenkante. Die Prismen
zeigen die Kombination coP coPco-Pco • 0P,
in besonders schöner Ausbildung. Bei dem Er
hitzen von Phtaldiamid erhält man Beschläge von
Phtalimid; bei dem Erwärmen mit Natronlauge löst
es sich langsam als Phtalimidnatrium, unter Verflüchtigung von
Ammoniak; mit verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure gekocht,
liefert es Nadeln von Phtalimid, unter gleichzeitiger Bildung von
Ammoniumsalzen. —
58. Diphensäure, Diphensäureimid.
Pig. 71. Phtaldiamid.
40:1.
Diphensäure,
C„ H 4 • C O • O H
C 6 H 4 • C 0.0 H
a. Farblose Blättchen und Tafeln, schwer löslich in kaltem, leichter
löslich in heifsem Wasser. Aus dieser Lösung krystallisieren recht
winklige, an den kurzen Seiten gegabelte Täfelchen (60 ¡.i). Leicht
löslich in verdünnter Natronlauge und in Ammoniak. Essigsäure
fällt aus alkalischen Lösungen linsenförmige Scheibchen, oft zu
Büscheln vereinigt. Schmilzt bei 226°, sublimiert leicht, grofsenteils
u 6 n 4 • o u
als Anhydrid, | ( > O.
C 6 H 4 • C O
Diphenylenketon wurde bei den Sublimationsversuchen nicht
wahrgenommen. Die Beschläge waren durch Erwärmen mit Wasser
leicht zum Krystallisieren zu bringen und lieferten prächtige Sterne,
völlig den sternförmigen Krystallgruppen des grofskrystallinischen
Cinchonidins (Homocinchonidin, Hesse) gleichend.
b. Versuche mit Salzen von TI, Ba, Zn, Pb und Cu Mikroreak
tionen zu gewinnen, führten nicht zu dem gewünschten Ergebnis.