Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

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Aromatische Karbonsäuren. 
228—230°. Sublimiert unter Zersetzung, ohne erheblichen Rückstand 
zu hinterlassen. Der Beschlag zeigt das Netz- und Strauchwerk, 
welches Beschlägen von Nikotinsäure eigen ist und liefert mit einem 
Tröpfchen verdünnter Salzsäure und Platinichlorid die unter 65d be 
schriebenen gelben Prismen. 
b. Aus heifs gesättigten Lösungen in Wasser krystallisiert 
Chinolinsäure in kurzen monoklinen Prismen und scharf umrissenen 
rhomboidalen Täfelchen (100 /<) mit spitzem Winkel von 65° und 
starker negativer Doppelbrechung, deren Auslöschungsrichtung den 
spitzen Winkel halbiert. Aus einigermafsen konzentrierten Lösungen 
des Ammoniumsalzes erhält man ebensolche Täfelchen nach Zusatz 
von Salpetersäure. Man vermeide ein Ubermafs des Fällungsmittels 
und gönne der langsam sich vollziehenden Krystallisation fünf 
Minuten Zeit. 
c. Silbernitrat bringt einen kleisterähnlichen Niederschlag 
hervor, welcher durch Erwärmen gelöst werden kann. Bei dem Er 
kalten entstehen dann linsenförmige Kryställehen (50 ¿u). Setzt man 
vor dem Silbernitrat Calciumacetat zu, so ent 
steht ein leicht krystallisierendes Doppelsalz, 
welches reich verzweigte Büschel bildet (200 /u). 
Ähnliche Gebilde erhält man bei Anwendung von 
Magnesiumacetat. Das saure Silbersalz der Chi- 
Fig. 87. Chinolinsäure, , ... 
noppeisaiz mit ca und Ag. nohnsäure krystallisiert in dünnen, sternförmig 
60 : 1. . . ° 
verwachsenden Prismen (300 /<), die leichter lös 
lich sind als das Silbersalz der Nikotinsäure. 
d. Am besten ist Chinolinsäure durch ihr Verhalten zu Cupri- 
sulfat gekennzeichnet, aus welchem sie, selbst in Gegenwart von 
freier Salpetersäure, die Schwefelsäure verdrängt. In einigermafsen 
konzentrierten Lösungen hat dieser Vorgang bei gewöhnlicher Tem 
peratur statt, in verdünnten Lösungen wird die Abscheidung des 
sehr schwer löslichen Kupfersalzes der Chinolinsäure durch Siedhitze 
herbeigeführt. Das normale Kupfersalz bildet kleine krystallinische 
Körner, es wird durch Erwärmen mit überschüssiger Chinolinsäure 
in Nadeln und Blättchen eines sauren Salzes umgewandelt. Es em 
pfiehlt sich, von vornherein Salpetersäure zuzusetzen, um der Bildung 
eines körnigen Niederschlages zuvorzukommen. Freie Schwefelsäure, 
welche die Krystallisation beeinträchtigt, ist durch Kaliumnitrat oder 
Natriumchlorid unschädlich zu machen. Unter den Krystallen sind
	        
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