I. Karbamide.
1. Karbamid (Harnstoff), CO^jJh' 2 -
a. Prismatische, meist unvollkommen ausgebildete Krystalle von
ansehnlicher Gröfse, nach Querschnitt und optischem Verhalten dem
tetragonalen System angehörig. Leicht löslich in Wasser und in
Alkohol. Bei 132° erfolgt Schmelzung, bei höherer Temperatur Zer
setzung in Ammoniak und Cyanursäure (C 3 N 3 (() HJ, die als weifse,
schwerlösliche Masse zurückbleibt.
Mit Säuren verbindet Harnstoff sich zu Salzen, die meistens gut
krystallisieren. Durch Erwärmen mit verdünnten Säuren und mit
Alkalien wird er zersetzt, unter Bildung von Ammoniak und Kohlen
dioxyd, C 0 (NH 2 ). 2 -j- H 2 0 = C 0 2 -)- 2 N H 3 . Auch bei anhaltendem
Kochen mit Wasser erfolgt diese Zersetzung; unterhalb des Siede
punktes können Lösungen in Wasser ohne Verlust konzentriert werden.
Stark angesäuerte Lösungen lassen nach Zusatz von Phosphormolyb
dänsäure schon bei gewöhnlicher Temperatur
Krystalle von Ammoniumphosphomolybdat
fallen.
b. Konzentrierte Salpetersäure bringt
in konzentrierten Lösungen von Harnstoff schöne
schiefwinkelige Tafeln hervor, die ansehnliche
Gröfse erreichen können. Sie sind farblos, oft
mit regelmässig angeordneten, kleineren Indivi
duen besetzt und nach Art von Dachziegeln auf
einander ü bergreifend. Die Polarisation ist
ziemlich schwach. Auslöschungswinkel prisma-
matischer Krystalle 40°; spitzer Winkel der
Rauten 82°. Um dieser Reaktion, welche den *ig.i.Hamstoffnitrat.90:i.
Harnstoff sehr gut kennzeichnet, die gröfste Empfindlichkeit zu geben,
enge man die Harnstofflösung so weit wie möglich ein und setze
Behrens, Anl. zur mikrocliem. organ. Analyse. IV. 1