Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

Harnsäure. 
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reine Polarisationsfarben ausgezeichnet, bei mittelstarker negativer 
Doppelbrechung. Auslöschung der Polarisation nach den Kanten der 
rechtwinkligen Prismen. 
c. Thallonitrat kann dienen, um in stark verdünnten alkalischen 
Lösungen in kürzester Zeit Aufschlufs über die Anwesenheit von 
Harnsäure zu gewinnen. Die Krystallbildung erfolgt sehr schnell 
und wird nur durch eine beträchtliche Menge von freiem Alkali ge 
hemmt. Die Krystalle des Thallourats sind stark lichtbrechende und 
lebhaft polarisierende Nadeln von 40—70 /u (Fig. 17, b). Bei Aus 
führung des Versuchs vermeide man grofses Übermafs von Natrium 
hydroxyd und von Thallonitrat. Sehr feinkrystallinische Niederschläge 
können durch Umkrystallisieren aus der heifsen, mit Wasser ver 
dünnten Mutterlauge verbessert werden. 
d. Hat man durch vorsichtiges Abdampfen mit Salpeter 
säure die Probe oxydiert, ohne dafs dabei Rötung eingetreten ist, 
so enthält der Rückstand an Stelle von Harnsäure Alloxan 
(C 0 <C ^ |j. q q >• C 0), welches gegen Orthophenylendiamin das 
Verhalten eines Diketons zeigt. Man löse den farblosen oder blafs 
gelblichen Abdampfungsrückstand in wenig Wasser, füge einige 
Körnchen des Chlorhydrats von o-Phenylen- 
diamin und znletzt ein Übermafs von 
Natriumacetat zu und erwärme gelinde und 
flüchtig. Gewöhnlich erfolgt zuerst schwache 
Trübung, in welcher gelbe Kügelchen (30 fi ) 
entstehen; spätererscheinen die langen, gelben 
Spiefse und Prismen (bis 2 mm) des Diazins, 
oft zu grofsen Büscheln vereinigt. Die Kügel 
chen verschwinden allmählich, während die 
Zahl und Gröfse der Prismen zunimmt. Diese 
L T mwandlung wird durch zeitweiliges gelindes 
Erwärmen beschleunigt. Die Farbe der 
Prismen ist ein dunkles Okergelb; sie sind 
durch zwei Flächen oder mit einer schiefen 
Endfläche zugespitzt. Im ersteren Fall mifst man Winkel von 90° 
und 120°, im zweiten Fall 45° und 60°. Die Polarisation ist 
ziemlich schwach, positiv, der Auslöschungswinkel beträgt 26°. Diese 
Reaktion, welche mit Alloxantin denselben Verlauf nimmt, wie mit 
2 * 
Fig. 18. Chlorhydrat des Azins 
aus Alloxan und o-Phenylen- 
diainin. 
20 : 1 .
	        
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