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Aliphatische Karbonsäuren.
verdünnte Lösungen nach Zusatz von Tliallonitrat unverändert bleiben,
so zerdrücke man darin, bevor man zum Einengen übergeht, ein
Kryställchen des Reagens. Es pflegen sich dann kleine Prismen von
Thallodisaccharat niederzuschlagen, deren Wachstum geraume Zeit
andauert. Sie sind trapezförmig oder langgestreckte Sechsecke (150
bis 200 «). Die optischen Eigenschaften kommen mit denen des
Kaliumsalzes überein.
80. Schleim säure, isomer mit Zuckersäure,
a. Weifses, krystallinisches Pulver, in Wasser schwer, in Alkohol
nicht löslich. Giebt bei dem Erhitzen ein Sublimat von leicht lös
licher Brenzschleimsäure. Einengen verdünnter Lösungen von Schleim
säure führt nur dann zu brauchbaren Krystallen, wenn man darauf
bedacht ist, die Randkrusten zu zerstören und in Lösung zu bringen.
Man thut besser, die eingeengte Lösung des Natriumsalzes mit Sal
petersäure oder Salzsäure zu versetzen. Hierbei fallen zweierlei
schiefwinklige Prismen (20—300 ,«) aus: mit einem Winkel von 75°
und spitzere Rauten mit einem Winkel von 50°. Sie polarisieren sehr
stark, die Auslöschungsrichtung der Polarisation nähert sich der
Diagonale, sie macht mit den längsten Kanten einen Winkel von 35°.
ln der Richtung dieser Kanten sind die
Krystalle optisch negativ. Der langsam
fortschreitenden Krystallbildung kann man
durch Zusatz von Alkohol und gelindes
Erwärmen nachhelfen.
b. Th allonitrat führt in Lösungen
des Natrium- oder Ammoniumsalzes die
Krystallisation stark lichtbrechender recht
winkliger Stäbchen (100 —150 t u ) herbei,
die starke positive Polarisation mit ge
rader Auslöschung besitzen. Bleibt die
Krystallbildung aus, so reibe man mit dem
Platindraht, bevor man zu der nächstfolgenden Reaktion übergeht,
oft wird durch dieses Mittel eine reichliche Ausscheidung: kleiner
o
Fig. 50. Schleimsäure, durch Salz
säure aus alkal. Lösung ab
geschieden.
Fig. 50, b. Thallosalz der Schleim
säure.
Fig. 50, c. hleisalz. 130:1.
Krystalle herbeigeführt. Silbernitrat bringt ähnliche Krystalle
hervor, die aber an zehnmal kleiner sind (10—15 /<). Es reagiert
auch in stark verdünnten Lösungen.
c. Die Schleimsäure liefert mit den meisten Sch'wermetallen
schwer lösliche, krystallisierbare Verbindungen. Mit Bariumsalzen