Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

66 
Aliphatische Karbonsäuren. 
b. Glykokoll löst in Wasser verteiltes Cuprihydroxyd und 
auch Cuprikarbonat zu einer hellblauen Flüssigkeit, aus welcher sich 
blaue Prismen und Nadeln absetzen. Setzt man zu einer Lösung 
von Glykokoll Cuprisulfat und ein Ubermafs von Ammoniak, so 
findet die Bildung von Glykokollkupfer in dem Mafse statt, wie 
das Ammoniak abdunstet. Glykokollkupfer krystallisiert in langen 
Nadeln und rechtwinkligen Prismen (500—800 / 1 ), meistens zu 
Büscheln und Garben vereinigt, in auffallendem Licht ultramarinblau, 
in durchgehendem Licht bräunlich. Die Polarisation ist schwach, 
negativ, mit gerader Auslöschung. Die Verbindung kann aus heifsem 
Wasser umkrystallisiert und verdünnte Lösungen können ohne Schaden 
bei Siedhitze konzentriert werden. Schneller kommt man durch Zu 
fügen von Alkohol zum Ziel und erhält damit auch besser ausgebil 
dete Krystalle, als mit Einengen bei höherer Temperatur. Durch 
Alkohol können stark verdünnte Lösungen zur Krystallisation gebracht 
werden und zwar in kurzer Zeit, wenn man nach dem Zusatz des 
selben einige Striche auf dem Glase macht. Die Krystalle fallen 
alsdann klein aus, aber doch vollkommen charakteristisch. 
c. Silber nitrat bringt in einer Lösung von Glykokoll in Wasser 
keine Veränderung hervor. Vorsichtiger Zusatz von Ammoniak führt 
dann Krystallisation von Glykokollsilber herbei, welches durch Uber- 
mafs von Ammoniak leicht gelöst wird und aus dieser Lösung schwer 
in gut ausgebildeten Krystallen wieder abzuscheiden ist. 1 ) Das Gly 
kokollsilber bildet stark lichtbrechende, farblose, monokline Prismen 
(100—150 ,«) der Kombination ocP coEcc-Pco oP, mäfsig 
stark polarisierend, optisch positiv, mit einem Auslöschungswinkel von 
30°. Der spitze Winkel rautenförmiger Krystalle mifst 76°. Da 
neben finden sich spitzere linsenförmige Krystalle, oft zu Zwillingen 
verwachsen. Die Reaktion ist charakteristisch und bei richtiger Aus 
führung auch recht empfindlich, kann aber durch zu grofsen Zusatz 
von Ammoniak mislingen. Es empfiehlt sich, Räucherung mit 
Ammoniakdämpfen mittelst eines in Ammoniakflüssigkeit getauchten 
Glasstäbchens anzuwenden, bis zum Auftreten von Trübung. 
32. Betain (Trimethylglykokoll), C H. 2 N (C H 3 ) 3 C 0. 2 . 
a. Bildet mit 1 Mol. H, O grofse zerfliefsliche Krystalle, die bei 
b Durch Abdampfen, Wiederauflösen in wenig Wasser, Zufügen von Al 
kohol und Keiben des Glases. Die Krystalle sind klein und nur zum kleinsten 
Teil gut ausgebildet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.