Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

Alanin. 
67 
100° Wasser abgeben, bei weiterem Erhitzen unter Bräunung zersetzt 
werden. Bei dem Erwärmen mit konzentrierter Kalilauge erfolgt 
ebenfalls Zersetzung, wobei stark alkalisch reagierende Dämpfe von 
Trimethylamin entweichen. Betai'n verbindet sich in ähnlicher Weise 
wie Glykokoll mit Basen und Säuren, zeigt aber dabei einen mehr 
basischen Charakter. Mit Kupfer bildet es eine leicht lösliche Ver 
bindung, welche in grofsen hellblauen, rautenförmigen Tafeln krystal- 
lisiert. Spitzer Winkel 70°, Doppelbrechung schwach, negativ. Durch 
einen starken Zusatz von Alkohol Krystalle abzuscheiden, gelingt nur 
mit konzentrierten Lösungen. 
b. Bessere Reaktionen sind mit dem Chlorhydrat des Betains zu 
erhalten. Platinchlorid bewirkt nur in sehr konzentrierten Lösungen 
Krystallbildung, fügt man aber daneben ein Übermafs von Natrium 
jodid zu, so erfolgt auch in ziemlich verdünnten Lösungen Trübung 
und nach kurzer Zeit, schneller nach gelindem Erwärmen, Krystalli- 
sation schwarzer Rechtecke und rechtwinkliger Kreuze (100—120 u) 
von Beta'injodoplatinat. Mit Übermafs von Base und Natrium 
jodid fallen aus heifser Lösung rote, rechtwinklige Täfelchen, auch 
wohl (am Rande des Tropfens) rote Prismen, letztere dichroitisch, 
Axenfarbe schwarzgrün, Basisfarbe rot. Bei fortgesetztem Wachstum 
werden diese roten Krystalle schwarz, mit lebhaftem Kupferglanz in 
auffallendem Licht. 
c. Goldchlorid giebt in Lösungen von Betainchlorhydrat eine 
empfindliche und zugleich charakteristische Reaktion. Zuerst tritt 
starke, gelbe Trübung auf, nach etwa einer Minute zeigen sich gelbe 
Kryställchen, mit deren Wachsen die Trübung abnimmt. Die Kry- 
ställchen des Chloroaurats sind citrongelbe, rechtwinklige Täfelchen 
(60 ( «), die nach Form und optischem Verhalten zwischen gekreuzten 
Nikols für Würfel gelten könnten. An einzelnen Individuen erkennt 
man, dafs sie einem ungleichaxigen System 'angehören. 
33. Alanin (Amidopropionsäure), C 2 H 4 (N H.,) C O • 0 H. Leucin 
(Amidocapronsäure), C 6 H 10 (N H 2 ) C 0 0 H. 
a. Al anin löst sich in 5 T. Wasser, in 500 T. Alkohol. Man 
kann hiervon Gebrauch machen, um es in kleinen Krystallen abzu 
scheiden. Die Lösung in Wasser mufs soweit wie möglich eingeengt 
werden, weil man nicht in der Lage ist, durch wiederholte Zugaben 
von Alkohol die Fällung erzwingen zu können. Die Krystalle sind 
dicke Täfelchen, teils Rechteckig, teils trapezförmig (200—400 o), 
5*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.