Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

74 
Aromatische Karbonsäuren. 
heifsem Wasser und in Alkohol. Schmilzt bei 145°, wird durch 
stärkeres Erhitzen in Anilin und Kohlendioxyd gespalten. Kleine 
Quantitäten können mit einiger Vorsicht fast ohne Zersetzung subli 
miert werden. Die Beschläge zeigen sternförmig gruppierte Krystall- 
blättchen auf pulverigem Grunde. Anhauchen macht sie durchweg 
krystallinisch und durch Erwärmen mit einem zu vollständiger Lösung 
nicht ausreichenden Tropfen Wasser erhält man Spiefse, die zu schief 
winkligen Leisten auswachsen, auch rundum ausgebildete, getreckte 
Sechsecke mit zwei Winkeln von 90°, 
die bisweilen aus kurzen Täfelchen der 
selben Art aufgebaut sind und dann ab 
normale Spiegelungs- und Polarisations 
erscheinungen zeigen können. Die Aus 
löschungswinkel wechseln von 0° bis 30°. 
b. Weit besser ist Anthran.il säure 
durch ihre Verbindungen mit Silber und 
Kupfer gekennzeichnet. In Lösungen der 
freien Säure bringt Silber nitrat eine 
schwache Trübung und nach einiger Zeit 
stark polarisierende Krystalldrusen her 
vor. Bringt man ein in Ammoniak 
flüssigkeit getauchtes Glasstäbchen über 
die Probe, so entsteht augenblicklich starke Trübung und in sehr 
kurzer Zeit ist der Tropfen von sternförmigen Gruppen dünner, ge 
gabelter Blättchen (bis 400 ,«) erfüllt, deren Formen an Astern und 
Chrysanthemumblumen erinnern. Die Blättchen polarisieren stark, 
mit gerader Auslöschung. Mit Übermafs von Ammoniak fallen diese 
Gebilde dünner und mehr dendritisch aus (bis 700 /<), mit recht 
winkliger Verästelung. 
c. Anthranilsänre zersetzt Cuprinitrat und sogar Cuprisulfat. 
Durch Cupriacetat wird Anthranilsäure augenblicklich ausgefällt und 
auch mit dem Nitrat ist die Fällung nach kurzer Zeit fast vollständig. 
Die Cupriverbindung der Anthranilsäure krystallisiert in rhombischen 
pseudohexagonalen Blättchen (30—40 ¿t), die in durchgehendem Licht 
farblos erscheinen. Sie polarisieren trotz ihrer Kleinheit recht stark. 
In Wasser sind sie fast unlöslich, in warmer, verdünnter Ammoniak- 
flüssigkeit schwer löslich und kommen am Rande des Tropfens wieder 
zum Vorschein. 
Fig. 54, a. Anthranilsäure, umkrystal- 
lisiertes Sublimat. 
Fig. 54, s. Silbersalz d. Anthranilsäure. 
40:1.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.