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Aromatische Karbonsäuren.
den Enden abgerundete Leisten und lange Nadeln, welche in ähn
licher Weise, wie Gipskrystalle aus sauren Lösungen, den Probetropfen
nach allen Richtungen durchsetzen und ein recht charakteristisches
Bild gewähren. Schwefelsäure giebt mit m-Amidobenzoesäure eine
empfindlichere Reaktion, als mit Anthranilsäure. Von p-Amidobenzoe
säure erhält man eine leichter lösliche Verbindung, welche schwierig
zu krummstrahligen Sternen krystallisiert, von ähnlichem Ansehen,
wie Krystalldrusen von anthranilsaurem Silber.
40. Trennung der Amidobenzoesäuren.
a. Liegt eine Mischung der Ammoniumsalze vor, so kann
durch Abdampfen und Ausziehen des Rückstandes mit kaltem Wasser
ein grofser Teil der Anthranilsäure in krystallisiertem Zustande
abgeschieden und an dem Verhalten zu Silber- und Kupferlösungen
(38, b, c) erkannt werden.
b. Die freien Säuren (Ammoniumsalze nach Abdampfen mit
Essigsäure) unterwirft man fraktionierter Sublimation. Der erste
Beschlag enthält den gröfsten Teil der anwesenden Anthranilsäure;
weiterhin wird m-Amidobenzoesäure vorherrschend und in dem letzten
Beschläge ist die p-Verbindung angehäuft, für welche es an guten
Reaktionen fehlt. Anthranilsäure und m-Amidobenzoesäure können
nebeneinander mittelst Cuprinitrat nachgewiesen werden. Man löse
den Beschlag durch Erwärmen in einem Tropfen Wasser, bringe ein
Tröpfchen einer konzentrierten Lösung von Cuprinitrat hinzu und er
wärme bis zu beginnendem Sieden. Die farblosen Scheibchen der
o-Verbindung sind in der Mitte des Probetropfens angehäuft, die
hellgrünen, moosähnlichen Dendriten des Kupfersalzes der m-Amido-
benzoesäure kommen später zum Absatz, sie finden sich am Saume
des Probetropfens.
41. Ortho-Sulfaminbenzoesäureanhydrid (o-Benzoesäure-
sulfimid, Saccharin), C 6 H 4 <; g q > N H.
a. Weifses, krystallinisches Pulver, in 1000 T. kaltem, in 100 T.
kochendem Wasser löslich, leicht löslich in Alkohol, weniger leicht
in Äther, noch weniger in Chloroform und in Benzen, von intensiv
süfsem Geschmack. Sublimiert langsam, ohne dabei zu schmelzen.
Ein kleiner Teil wird während der Sublimation zersetzt und hinter-
läfst einen bräunlichen Rückstand. Die Beschläge zeigen sternförmige
Krystallhäufchen auf körnigem Grunde. Kaltes Wasser verändert