Ortbo-Sulfaminbenzoesäureanhydrid.
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nichts, Alkohol löst und bewirkt verworrene Krystallisation. Er
wärmen mit einem Tröpfchen Wasser löst ebenfalls, und wenn ein
Teil des Beschlages ungelöst blieb, erfolgt während des Erkaltens
schöne und charakteristische Krystallisation.
Neben zahlreichen Sternen, die aus lanzett
förmigen, schiefwinklig auswachsenden Blätt
chen gebildet sind, treten farblose, klare Pa
rallelogramme (120 — 200 ju) mit spitzem
Winkel von 70° auf, welche recht stark, mit
sehr reinen lebhaften Farben polarisieren.
Doppelbrechung negativ, Auslöschung sehr
scharf, ihre Richtung macht mit den längsten
Kanten der Kl'ystalle einen Winkel VOll 15°. Fig. r>G. Saccharin. Umkrystal-
. . . .. , .„ txt lisiertes Sublimat. 40 : 1.
b. Saccharin wird von heilsem W asser
langsam gelöst. Bei dem Erkalten kristallisieren blättrige Sternchen,
aber nur ausnahmsweise die soeben beschriebenen, parallelogramma-
tischen Täfelchen. Es löst sich leicht in Ammoniakflüssigkeit. Die
Lösung ist klar und farblos, von intensiv süfsem Geschmack. Durch
wiederholtes Abdampfen entsteht eine weniger lösliche Verbindung,
welche in undeutlich begrenzten Blättchen krystallisiert. Salzsäure
bewirkt in einigermafsen konzentrierten Lösungen feinflockige Trübung,
in welcher Sternchen entstehen, wie sie unter a beschrieben sind.
Die Flüssigkeit befindet sich im Zustande der Übersättigung; durch
Umrühren und Reiben des Glases kann schnelle Krystallbildung her
beigeführt werden, die indessen gewöhnlich nicht zu charakteristischen
Formen führt.
c. Mit Lösungen von Metallsalzen wurde keine charakteristische
Reaktion erhalten, Ätzkalk bringt Saccharin schnell in Lösung, ebenso
sind das Bariumsalz und das Bleisalz wasserlöslich. Silbernitrat
bringt in Lösungen des Ammoniumsalzes einen starken, weifsen Nieder
schlag hervor, in welchem undurchsichtige Sternchen entstehen.
d. Durch Erhitzen mit Alkalien wird Saccharin zersetzt.
Dampft man mit Natronlauge ab und erhitzt den Rückstand bis zu
gelbbrauner Färbung, so entweicht Ammoniak, welches in ver
dünnter Salzsäure festgelegt und als Ammoniumchloroplatinat nach-
gewiesen werden kann. Wird der Rückstand mit verdünnter Salz-
säure übersättigt, so erhält man durch Abdampfen und weiteres Er
hitzen ein Sublimat von Benzoesäure, durch Umkrystallisieren aus