Full text: Lehrbuch der malerischen Perspektive mit Einschluß der Schattenkonstruktionen

§21. Kellergrundriß. 
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auf der Kellerbodenebene gebaut, und das Erdreich sei dann erst nach 
träglich rings herum bis zui Straßenebene aufgefüllt worden. 
Von dieser Vorstellung aus wird man sich also den Kellerboden 
als Bodenebene denken, auf ihr den Grundriß des Gebäudes aufzeichnen 
und in den Grundriß punkten die Höhen der einzelnen Punkte des Ob 
jektes errichten. 
Man bezeichnet einen solchen Grundriß als „Kellergrundriß“. 
Wir wissen (vgl. § 12), daß die Aufsicht auf eine horizontale Fläche um 
so voller ist, je weiter sich die Fläche unterhalb des Horizontes befindet. 
Die wahre Gestalt des Kellergrundrisses ist natürlich kongruent mit der 
des Straßengrundrisses. Aber sein perspektivisches Bild erscheint in 
vollerer Entwicklung als das des Straßengrundrisses. Die zu Anfang 
erwähnten Konstruktions-Schwierigkeiten fallen somit weg. Je weiter 
unten der Kellerboden angenommen wird, desto günstiger ist es. In 
dessen ist man hierin natürlich durch die Grenzen des Zeichenblattes 
beschränkt. 
Was die in den Grundrißpunkten aufzutragenden Höhen anlangt, 
so ist die Höhe eines Objektpunktes über dem Kellerboden immer 
gleich seiner Höhe über dem Straßenboden, vermehrt um die Kellerhöhe, 
wenn wir mit Kellerhöhe den Abstand des Straßenbodens vom Keller 
boden bezeichnen, also das, was man gewöhnlich die Kellertiefe nennt; 
(diese letztere Bezeichnung wollen wir jedoch nicht gebrauchen, da 
wir mit „Tiefe“ einen anderen Begriff verknüpfen.) 
Denken wir uns ferner sowohl den Straßengrundriß, als auch den 
Kellergrundriß perspektivisch aufgezeichnet, so liegt jeder Punkt 
des Kellergrundrisses senkrecht unter dem 
entsprechenden Punkte des Straßengrund 
risses, und zwar sind die Abstände der 
Punkte des Kellergrundrisses vom Horizont 
durchweg proportioniert den Abständen 
der entsprechenden Punkte des Straßen 
grundrisses vomHorizont. Nimmt man daher 
den Kellerboden 2 oder 3 mal so weit unter 
halb des Horizontes an wie den Straßen 
boden (Fig. 116), so liegt jeder Punkt des 
Kellergrundrisses 2 oder 3 mal so tief unter 
halb des Horizontes wie der entsprechende 
Punkt des Straßengrundrisses. (Vgl. § 12.) 
Als Beispiel diene ein Würfel mit aufgesetztem Pyra 
midendach (Fig. 117). Gegeben sei die Würfelkante und die 
Pyramidenhöhe in Metern, sowie die vordere linke Ecke a der Grund 
kante des Würfels. @ sei die Breitenlinie mit dem Grundmaßstab. 
Die Perspektive des Würfels macht keine Schwierigkeit trotz des 
sehr niedrigen Horizontes. Um aber die Spitze des Daches zu zeichnen,“ 
braucht man deren Grundriß, der sich als Schnittpunkt der Diagonalen 
des Basisquadrates ergibt. Das Basisquadrat stellt sich jedoch so schmal 
dar, daß sich die Diagonalen nur unter sehr spitzem Winkel schneiden, 
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Fig. 116.
	        
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