Die ästhetische Wirkung des perspektivischen Bildes.
Verzerrungen ganz von selbst auf. Z.
findlichen Auge in Fig. 163 die richtig
als Ellipsen gezeichneten Bilder der
Kugeln II, III und IV wieder voll
kommen kreisrund.
Man könnte nach dem Gesagten
nun vielleicht annehmen, es wäre, um
stets gewohnte Bilder von den
verschiedenen Objekten auf Staffelei-
Gemälden zu erhalten, am einfachsten
und richtigsten, dort jeden einzelnen
Gegenstand so darzustellen, wie er
sich beim direkten Sehen ausnimmt.
Dies ist aber nicht immer möglich, da
häufig einzelne Details durch andere
in gegenseitige Abhängigkeit gebracht
sind. Würde man beispielsweise drei
gleich große, in einer Reihe stehende
Säulen so abzeichnen, wie sie sich ein
zeln beim direkten Sehen ausnehmen —
indem man den Standpunkt etwa vor der mittelsten Säule wählt —, so
würden sich Säulenbilder ergeben, gegen die — einzeln genommen
— nichts einzuwenden wäre (Fig. 164). Es ließe sich nichts dagegen
sagen, daß die Säule in der Mitte größer als die beiden anderen Säulen
Fig. 164.
abgebildet ist, denn erstere liegt in natura dem Auge ein ganz Teil näher
als die letzteren und wird ihm daher auch größer erscheinen. Wollten
wir aber jetzt die drei auf diese Weise gezeichneten Säulen etwa durch
einen Balken verbinden, so müßten wir diesen notwendigerweise
krummlinig zeichnen, wodurch sich sofort die Unmöglichkeit,
die drei Säulen so darzustellen, w r ie sie uns einzeln bei direktem
Sehen (Fixieren) erscheinen, ergibt. Denn wir verlangen im all
gemeinen von den Bildern gerader Linien, daß dieselben auch wieder
geradlinig sind.
Der Grundriß der Säulen (Fig. 164 a) zeigt, worin die Abweichung
von der Konstruktion nach der Glastafel-Theorie besteht: Man hat