Full text: Lehrbuch der malerischen Perspektive mit Einschluß der Schattenkonstruktionen

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Schrägansicht. 
parallel 0 M. Der Winkel an der Spitze b der gleichschenkligen Dreiecke 
ist ein spitzer. 
Der Punkt M hat somit die Eigenschaft, daß die von ihm durch die 
Endpunkte der Strecke a 1 a 2 gezogenen Strahlen auf der Grundlinie die 
wahre Länge der Strecke ausschneiden. Das heißt: er bildet den 
„M e ß p u n k t“ für die Gerade b F. Dieser Meßpunkt wurde durch 
Hinüberschlagen des Parallelstrahls F 0 auf die Horizontlinie nach F M 
erhalten. 
Wir können demnach den Satz formulieren: 
Satz 10. Der Meßpunkt für eine in der Bodenebene liegende Gerade 
mit dem Fluchtpunkt F wird dadurch erhalten, daß man den zugehörigen 
Parallelstrahl F 0 durch Drehung um F auf die Horizontlinie hinüber 
schlägt, so daß FM — F 0 ist. — Der Meßpunkt hat die Eigenschaft, 
daß, wenn man von ihm nach den Endpunkten einer auf der Geraden 
liegenden Strecke Strahlen zieht, diese auf der in der Bodenebene liegenden 
Grundlinie die wahre Länge der Strecke im Maßstabe der Grundlinie 
ausschneiden. — 
Bemerkungen. 
1) Man sieht, daß man jede in der Bodenebene liegende Strecke 
mittels des zugehörigen Meßpunktes ganz in derselben Weise messen 
kann, wie dies bei Strecken in der Tiefenrichtung mitHilfe eines der zwei 
Distanzpunkte der Fall ist. Der auf das Messen von Strecken in der 
Tiefenrichtung sich beziehende Satz 8(S. 52) ist nur ein spezieller Fall des 
allgemeinen Satzes 10 und ist in dem Satze 10 mit enthalten. Denn eine 
Tiefenlinie ist eine Linie, deren Fluchtpunkt in den Hauptpunkt H fällt. 
Ihr Parallelstrahl ist H 0 (Fig. 183). Schlägt man diesen durch Drehung 
um H auf dieHorizon tlinie hinüber, so erhält man den Meßpunkt mit 
dem Distanzpunkte zusammenfallend, weil H D l — H 0 ist. 
Man kann den Parallelstrahl H 0 entweder nach links oder nach 
rechts hinüberschlagen und erhält dadurch entweder den linken oder 
den rechten Distanzpunkt. Jeder kann als Meßpunkt verwendet werden. 
Dasselbe gilt an und für sich auch im allgemeinen Falle für eine nach 
einem beliebigen Punkt F der Horizontlinie fliehende Gerade. Auch hier 
könnte man den Parallelstrahl statt nach links (wie in Fig. 182 a)
	        
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