§ 32. Die Fluchtpunkte von schiefen Geraden. 177
„Steigungslinien“ links, auf denen einerseits die drei äußeren Ecken,
andererseits die drei inneren Ecken der Stufen liegen, und die ebenfalls
den schiefen Wangenkanten parallel sind. Wir haben also 6 parallele
Linien, die nach einem Fluchtpunkt F fliehen.
Ist dieser bekannt, so braucht man nicht die beiden Endpunkte
A und B jeder Wangenkante in Perspektive zu setzen. Es genügt der
vordere A, den man dann sofort mit F verbindet. —
Um nun den Fluchtpunkt einer schiefen Geraden zu bestimmen,
erinnern wir uns unserer anfänglichen Betrachtungen (§ 3, Satz 2).
In Fig. 248 sei die Bildebene mit der Horizontlinie und dem Haupt
punkt H, der Augpunkt 0, sowie die Bodenebene gezeichnet. Ferner
sei A B eine schiefe Gerade, a b ihr Grundriß auf der Bodenebene.
Zieht man durch 0 den Parallel
strahl zu A B und bringt ihn mit der
Bildebene zum Schnitt in F, so ist F der
Fluchtpunkt von A B.
Zieht man auch den Parallelstrahl
zu der Grundrißlinie a b, und schneidet
dieser die Bildebene in /, so ist / der
Fluchtpunkt von a b und muß, weil a b
horizontal ist, auf der Horizontlinie
liegen.
Da nun A B und ab in einer verti
kalen Ebene sich befinden, so müssen
auch die Parallelstrahlen 0 F und 0 / in
einer vertikalen Ebene liegen. Diese vertikale Ebene muß die Bild
ebene in einer vertikalen Linie schneiden, und diese ist / F. Der
Punkt F liegt also vertikal oberhalb des Punktes /.
Die schiefe Linie A B wurde in
Figur 248 so angenommen, daß sie von
vorne nach hinten ansteigt.
Anders ist es, wenn die Linie A B
von vorne nach hinten sich abwärts neigt,
wie es Figur 249 veranschaulicht. Dann
neigt sich auch der Parallelstrahl von
vorne nach hinten und schneidet somit
die Bildebene unterhalb der Horizontlinie.
Aber auch hier liegen die Parallelstrahlen
0 F und 0 f in einer vertikalen Ebene
und daher die zwei Fluchtpunkte F und /
in einer vertikalen Linie.
Wir können demnach den folgenden Satz formulieren:
Satz 11. Der Fluchtpunkt einer schiefen Geraden liegt in einer
Vertikalen durch den Fluchtpunkt ihrer Grundrißprojektion, und zwar
oberhalb des Horizontes, wenn die schiefe Gerade von vorne nach
hinten steigt, — unterhalb des Horizontes, wenn sie von vorne nach
hinten fällt.
Hauck, Lehrbuch.
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