180
Schrägansicht.
zeigt. Die wagrechte Kathete fällt wieder in die Horizontlinie, ihr End
punkt in den Meßpunkt m. Nur liegt das Dreieck jetzt unterhalb der
Horizontlinie. Bei m erscheint wieder der Neigungswinkel w in wahrer
Größe.
Man hat sich hiernach als Zusatz zu Satz 11 (S.177) noch zu merken:
Bei steigenden Linien ist der Neigungswinkel an die Horizont
linie im Punkt m aufwärts —, bei fallenden Linien ab
wärts anzutragen. —
Für spätere Betrachtungen sei noch ausdrücklich hervorgehoben,
daß in beiden Fällen die Hypotenuse m F gleich der wahren Länge des
Paral.elstrahls 0 F der schiefen Geraden ist.
Es kommt nicht selten (z. B. bei Treppen, Dächern usw.) vor,
daß man zwei Scharen von schiefen Parallellinien
hat, von denen die eine steigt, die andere fällt,
die aber beide den nämlichen Neigungswinkel w y
sowie die nämliche Richtung der Grundrißprojek
tionen (also den nämlichen Fluchtpunkt /) haben.
Konstruiert man dann auf die angegebene Weise
den Fluchtpunkt F der steigenden — und den
Fluchtpunkt F' der fallenden Linien, so erkennt
man (siehe Fig. 254), daß die zwei rechtwinkligen
Dreiecke m f F und mf F' kongruent sind.
Der Fluchtpunkt der steigenden Linien liegt
demnach ebenso weit über dem Horizont wie der
Fluchtpunkt der fallenden unterhalb.
Je steiler eine schiefe Gerade ist, d. h. je größer ihr Neigungswinkel
ist, um so weiter liegt ihr Fluchtpunkt vom Horizont entfernt.
Fig. 254.
H
Fig. 255.
Beispiel.
aus mit Giebeldach. Die Dachneigung sei = 30°,
das rings herumlaufende Dach
gesimse habe überall gleiche
Ausladung. Für das Gesimsprofil
an der Giebels]ätze seien die Maße
gegeben (wahre Gestalt zeigt
Fig. 255). Grundriß, Aufriß und
Seitenriß siehe in Fig. 256. —
Der perspektivische Grundriß sei
bereits gezeichnet, ebenso seien
die vertikalen Kanten des Hauses
bereits aufgetragen (Fig. 257).
/ x und / 2 seien die Flucht
punkte der zwei horizontalen
Hauptrichtungen, m 2 sei der zu
/ 2 gehörige Meßpunkt, G der
Fig. 256. Gehrungsfluchtpunkt.