§ 3. Der Fundamentalsatz der Perspektive.
Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn auch obige
Regeln bei der Herstellung des Bildes befolgt worden sind, der Beschauer
nur dann den richtigen Standpunkt vor dem Bilde einnehmen kann,
wenn dieses vertikal in solcher Höhe aufgestellt oder aufgehängt ist,
daß sich der Hauptpunkt in mittlerer Manneshöhe befindet. Dies ist
beim Aufhängen von Bildern zu beachten.
§ 3. Der Fnndamentalsatz der Perspektive.
Es sei l eine zum Objekt gehörige gerade Linie (Fig. 3), welche sich
von der Bildebene aus unbegrenzt weit nach rückwärts erstrecke. Auf
dieser Linie sei vom Punkt 8 aus, der in der Bildebene selbst liegt, eine
Reihe von Punkten in gleichen Abständen markiert. Zieht man nach
ihnen die Sehstrahlen und bringt sie zum Schnitt mit der Bildebene, so
erhält man in den Schnittpunkten die Bilder der einzelnen Punkte.
Dieselben liegen in einer geraden Linie, welche das Bild der Objekt
geraden l vorstellt.
Pig. 3.
Nun ist ersichtlich, daß die Bilder der einzelnen Punkte immer
näher zusammenrücken, je weiter draußen die Objektpunkte liegen.
Denkt man sich die Linie l unendlich ausgedehnt und faßt man immer
ferner liegende Punkte ins Auge, so nähern sich die nach denselben ge
zogenen Sehstrahlen immer mehr der parallelen Richtung, bis schließlich
ein Sehstrahl der Geraden l parallel ist. Wir wollen diesen durch das
Auge 0 parallel zur Linie l gezogenen Sehstrahl als den Parallel
strahl von l bezeichnen. Dieser trifft die Linie l erst in unendlicher
Entfernung, und wir können also, wenn er die Bildebene im Punkt F
schneidet, F als das Bild des unendlich fernen Punktes
der Linie l auffassen. Jedenfalls erkennt man, daß der unendlich aus
gedehnte Ast der Linie l sich im Bilde als eine endlich begrenzte Strecke
SF darstellt. Die Linie l selbst verschwindet im Unendlichen, und da
wir den Punkt F als das Bild ihres unendlich fernen Punktes auffassen
können, so bezeichnen wir F als den ,,V ersch windepunkt“
der Linie l.