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Frontansicht.
§ 5. Die Horizontlinie.
Alle Sehstrahlen, die parallel der Bodenebene sind, liegen in einer
Ebene, die durch das Auge parallel zur Bodenebene geht (Fig. 10), und
die wir die „Horizont
ebene“ nennen. Sie schnei
det die Bildebene in einer
horizontalen Linie § §, die
parallel der Spurlinie m n
oder also parallel der Breiten
richtung ist. Wir nennen sie
die „Horizontlinie“
oder kurz den „Horizont“.
Da auch der Haupt
strahl parallel zur Boden
ebene ist, so liegt auch er in
der Horizontebene. Die Hori
zontlinie geht daher durch
den Hauptpunkt H.
Jeder Objektpunkt A,
der sich in der nämlichen
Höhe über der Bodenebene
befindet wie das Auge, liegt in der Horizontebene. Da auch sein
Sehstrahl in der Horizontebene liegt, so fällt sein Bild A' in die
Horizontlinie.
Haben wir eine in der Bodenebene liegende Gerade und ziehen wir,
um deren Fluchtpunkt zu finden, ihren Parallelstrahl durch das Auge,
so liegt dieser ganz in der Horizontebene, und daher liegt sein Schnitt
punkt mit der Bildebene.— das heißt der gesuchte Fluchtpunkt — in
der Horizontlinie. Dies gilt nicht bloß für alle in der Bodenebene selbst
liegenden geraden Linien, sondern auch für alle mit ihr parallelen —
also für alle horizontalen Linien. Die Fluchtpunkte aller
horizontalen Linien liegen demnach auf der Horizontlinie.
Wir können somit den Satz formulieren:
Satz 4. Die Horizontlinie ist eine durch den Hauptpunkt gehende
Linie, parallel der Breitenrichtung, in welcher sich alle diejenigen Objekt
punkte abbilden, die in gleicher Höhe mit dem Auge liegen. Auf ihr
liegen die Fluchtpunkte aller horizontalen Objektlinien.
Wir wollen uns nun die Bodenebene von der Bildebene an unendlich
weit nach hinten ausgedehnt denken, so daß sich also auch die in ihr
liegenden geraden Linien alle bis in unendliche Ferne erstrecken. Da
die Fluchtpunkte als die Bilder der unendlich fernen Punkte aufgefaßt
werden können, so bilden sich alle unendlich fernen Punkte der Boden
ebene in der Horizontlinie ab. Also die unendlich ausgedehnte Fläche
der Bodenebene von der Spurlinie m n bis ins Unendliche drängt sich
in der Abbildung zusammen in den schmalen Streifen zwischen der