§ 6. Tiefenlinien und Linien durch den Standpunkt.
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Spurlinie und der Horizontlinie. Denken wir uns als Bodenebene etwa
eine unendlich ausgedehnte ebene Wasserfläche — die Spurlinie als
Uferlinie —, so würde das Bild sich so ge
stalten, wie Fig. 11 zeigt. Die Horizont-
linie § erscheint als diejenige Bildgerade,
in der Wasser und Himmel aneinander
grenzen, somit als diejenige Linie, die man
gewöhnlich als den „Horizont“ bezeichnet.
Daher rührt eben die Benennung.
Schließlich sei noch folgendes bemerkt:
Wenn man sich auch im allgemeinen auf
die Abbildung solcher Punkte beschränkt, die
hinter der Bildebene hegen, so kann man doch
unter Umständen auch noch solche Punkte zur Abbildung bringen, die
vor die Bildebene vortreten. Es geht dies aber nur bis zu einer gewissen
Grenze. Das Bild eines Punktes der Bodenebene, der vor der Bildebene
hegt, fällt, wie Fig. 10 zeigt, unterhalb der Spurlinie mn auf die Bild
ebene, und zwar um so tiefer unterhalb, je weiter der Punkt nach vorne
hegt. Zieht man durch den Standpunkt Peine Parallele zur Spurlinie mn,
so würde jeder nach einem Punkte dieser Parallelen gezogene Sehstrahl
der Bildebene parallel sein, somit die Bildebene erst im Unendlichen
schneiden. Die Bilder aller dieser Punkte würden in unendlicher Ferne
hegen. Der schmale Streifen der Bodenebene zwischen der Spurlinie
und der Parallelen durch P dehnt sich also in der Abbildung aus von der
Spurlinie nach unten bis ins Unendliche.
§ 6. Tiefenlinien und Linien durch den Standpunkt.
Die wichtigsten horizontalen Richtungen sind die Breitenrichtung
und die Tiefenrichtung.
Über die Breitenlinien wurde bereits in § 4 festgestellt, daß sie sich
wieder als Breitenlinien abbilden.
Betreffs der Tiefenlinien ergibt sich der Satz:
Satz 5. Die Tiefenlinien haben ihren Fluchtpunkt im Haupt
punkt.
Denn zieht man den Parallelstrahl zu der Tiefenrichtung, so fällt
dieser mit dem Hauptstrahl zusammen und schneidet die Bildebene
im Hauptpunkt.
Es bildet sich z. B. ein Zimmer, dessen
hintere Wand in Frontstellung ist, und auf
dessen rechteckig getäfeltem Fußboden die
Fugenlinien in der Tiefenrichtung und
Breitenrichtung verlaufen, in der in Fig. 12
gezeichneten Weise ab. Das Rechteck des
Zimmerbodens stellt sich als Trapez dar,
dessen hintere Parallelseite die kleinere ist.