30
Frontansicht.
Umgekehrt ist die Frage von Interesse, wie ein in der Bodenebene
liegendes Viereck beschaffen sein muß, damit es sich im Bilde als
Rechteck darstellt.
Zur Beantwortung dieser Frage betrachten wir eine in der Boden
ebene liegende gerade Linie (Fig. 13), deren Verlängerung nach vorne
durch den Standpunkt P geht. Wir
ermitteln ihr Bild (nach § 3) da
durch, daß wir ihren Spurpunkt
und ihren Fluchtpunkt bestimmen.
Schneidet sie die Spurlinie m n im
Punkt S, so ist S der Spurpunkt.
Zieht man durch das Auge 0 den
Parallelstrahl, welcher die Hori
zontlinie in F schneidet, so ist F
der Fluchtpunkt. SF stellt also
das Bild vor. Nun liegt der Parallel
strahl OF senkrecht über der Ge
raden PS, daher liegt der Punkt F
senkrecht über dem Punkt S. Das heißt: das Bild SF ist senkrecht
zur Horizontlinie.
Wir haben somit den Satz:
Eine in der Bodenebene liegende Gerade, deren
Verlängerung nach vorne durch den Standpunkt des
Beschauers geht, bildet sich ab als Senkrechte zur
Horizontlinie.
Hiernach beantwortet sich die obige Frage dahin, daß ein in der
Bodenebene liegendes Trapez (Fig. 14), dessen parallele Seiten (die
kürzere vorne liegend) parallel zur
Breitenrichtung sind, und dessen
nichtparallele Seiten (nach vorne
verlängert) beide durch den Stand
punkt gehen, sich als Rechteck
abbildet, von dessen Seiten zwei
parallel — und zwei senkrecht zur
Breitenrichtung sind.
So ist auch die unendlich
ausgedehnte Wasserfläche, die sich
in Fig. 11 innerhalb des recht
eckig begrenzten Bildrahmens ab
bildet, in natura rechts und links durch zwei nach hinten auseinander
laufende Linien abgegrenzt, die durch den Standpunkt des Beschauers
gehen (Fig. 14).
Hat man in der Abbildung der Bodenebene eine größere Anzahl
von Linien (Fig. 15), die alle senkrecht zur Horizontlinie und also alle unter
sich parallel sind, so stellen diese die Bilder von Linien dar, die alle durch
einen und denselben Punkt — nämlich den Standpunkt P — gehen
(Fig. 16). Demgemäß müssen auch die Bilder sämtlich durch einen und
\/
"Xp
Fig. 14.