Full text: Lehrbuch der malerischen Perspektive mit Einschluß der Schattenkonstruktionen

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Frontansicht. 
Umgekehrt ist die Frage von Interesse, wie ein in der Bodenebene 
liegendes Viereck beschaffen sein muß, damit es sich im Bilde als 
Rechteck darstellt. 
Zur Beantwortung dieser Frage betrachten wir eine in der Boden 
ebene liegende gerade Linie (Fig. 13), deren Verlängerung nach vorne 
durch den Standpunkt P geht. Wir 
ermitteln ihr Bild (nach § 3) da 
durch, daß wir ihren Spurpunkt 
und ihren Fluchtpunkt bestimmen. 
Schneidet sie die Spurlinie m n im 
Punkt S, so ist S der Spurpunkt. 
Zieht man durch das Auge 0 den 
Parallelstrahl, welcher die Hori 
zontlinie in F schneidet, so ist F 
der Fluchtpunkt. SF stellt also 
das Bild vor. Nun liegt der Parallel 
strahl OF senkrecht über der Ge 
raden PS, daher liegt der Punkt F 
senkrecht über dem Punkt S. Das heißt: das Bild SF ist senkrecht 
zur Horizontlinie. 
Wir haben somit den Satz: 
Eine in der Bodenebene liegende Gerade, deren 
Verlängerung nach vorne durch den Standpunkt des 
Beschauers geht, bildet sich ab als Senkrechte zur 
Horizontlinie. 
Hiernach beantwortet sich die obige Frage dahin, daß ein in der 
Bodenebene liegendes Trapez (Fig. 14), dessen parallele Seiten (die 
kürzere vorne liegend) parallel zur 
Breitenrichtung sind, und dessen 
nichtparallele Seiten (nach vorne 
verlängert) beide durch den Stand 
punkt gehen, sich als Rechteck 
abbildet, von dessen Seiten zwei 
parallel — und zwei senkrecht zur 
Breitenrichtung sind. 
So ist auch die unendlich 
ausgedehnte Wasserfläche, die sich 
in Fig. 11 innerhalb des recht 
eckig begrenzten Bildrahmens ab 
bildet, in natura rechts und links durch zwei nach hinten auseinander 
laufende Linien abgegrenzt, die durch den Standpunkt des Beschauers 
gehen (Fig. 14). 
Hat man in der Abbildung der Bodenebene eine größere Anzahl 
von Linien (Fig. 15), die alle senkrecht zur Horizontlinie und also alle unter 
sich parallel sind, so stellen diese die Bilder von Linien dar, die alle durch 
einen und denselben Punkt — nämlich den Standpunkt P — gehen 
(Fig. 16). Demgemäß müssen auch die Bilder sämtlich durch einen und 
\/ 
"Xp 
Fig. 14.
	        
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