§ 20. Gehrungsprofile.
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DH c sind dann kongruent, also b c ist = cH.) Die hintere Quadrat
seite erscheint infolgedessen auf die Hälfte verjüngt.
Ist die Augdistanz gleich der doppelten Bildbreite (Fig. 96), so
sind die Dreiecke ab c und D H c ähnlich. Da nun HD — 2 • ab ist,
so ist auch H c — 2 • cb, oder: H c = 2 / 3 H b. Da ferner auch die Drei
ecke H d c und Hab ähnlich sind, so ist auch cd = 2 / 3 ab.
Wäre die Verjüngung der hinteren Quadratseite stärker als 1 / 2 ,
so wäre das Bild unnatürlich. Man
würde dann nicht den Eindruck eines
Quadrates, sondern eines in der Tiefen
richtung gedehnten Rechtecks (Fig. 97 a)
empfangen. — Wäre andererseits die Ver
jüngung noch schwächer als 2 / 3 , so würde
man den Eindruck eines in der Tiefen
richtung gepreßten Rechtecks (Fig. 97 b)
erhalten, das Bild würde keine Tiefe Fig 97a Fig 97b
haben und ebenfalls unnatürlich wirken.
Man hat also eine zu schwache Verjüngung ebenso wie eine zu
starke zu meiden.
Den besprochenen zwei Grenzwerten ( x / 2 und 2 / 3 ) entsprechen Be
träge der Augdistanz gleich der einfachen und zweifachen Bildbreite;
wir kommen somit auch von der Betrachtung der Bildgestaltung aus zu
der schon zu Anfang aufgestellten Regel, daß die Augdistanz zwischen
der einfachen und doppelten größten Ausdehnung des Bildes gewählt
werden soll.
§ 20. Gehrungsprofile.
Befindet sich an einer vertikalen Wand ein wagrechtes Gesimse —
sei es Fußgesimse oder Kranzgesimse —, so versteht man unter dem
Querprofil des Gesimses dessen Querschnittfigur senkrecht zu
den Gesimslinien. Die Form eines Gesimses wird in der Regel durch
sein Querprofil gegeben.
Läuft ein solches Gesimse an den vertikalen Wänden eines recht
eckigen Gebäudes herum, nach jeder Seite gleich profiliert, so stoßen
an jeder Ecke zwei Gesimsleisten in einem sogenannten „Gehrungs-