Ueber die Konstruktion der Selbst- und Schlagschattengrenzen ebenflächiger Körper. 141
untersuchende Kante enthaltenden Flächen zu
treffen, woraus hervorgeht, dass keine der
genannten Flächen 'beleuchtet, also
ihre gemeinsame Kante keine Schatten
kante sein kann.
Es bleibt noch übrig der Fall
c) in welchem die beiden Schnittlinien der
Lichtebene L mit den beiden die zu unter
suchende Kante enthaltenden Begrenzungs
flächen gegen die Lichtrichtung eine Lage
einnehmen wie in Figur 86 c, aus welcher
Lage ersichtlich ist, dass nur auf die eine
der beiden Flächen Licht gelangen kann.
Die gemeinsame Kante trennt somit eine be
leuchtete von einer kein Licht em
pfangenden Fläche, und ist daher eine
Schattenkante, d. li. eine Seite des
Streif- oder Selbstschattenpolygons.
Frage 74. Wie ermittelt man für einen
ebenflächigen Körper die Selbst
schattengrenze, d. h. die Seiten des
Streifpolygons?
Figur 87.
Antwort. Man schneidet den Körper
durch eine Lichtebene, welche ausserdem, der
Einfachheit halber, noch zu einer der Pr. Ebn.,
etwa zur Pr. Eb. E t , senkrecht stehen kann
und bestimmt die Schnittfigurl—II—III—IV—
V—VI in der zweiten Projektion, siehe
Figur 87. Zieht man nun an dieses Polygon
parallel zu L 2 jene Strahlen, welche gerade
durch eine Ecke des Polygones gehen, ohne
dasselbe noch in weiteren Punkten zu treffen,
also gegen die beiden in der Ecke zusammen-
stossenden Kanten die Lage haben wie L in
Figur 85c, so gehen im vorliegenden Falle
"5? diese Strahlen durch die Ecken III und VI,
d. h. die diese Ecken enthaltenden Körper
kanten c e und a f gehören als Schattenkanten
der Selbstschattengrenze an.
Nun ist aber unmittelbar aus der Figur 87
mit Rücksicht auf die Schnittfigur I bis VI
ersichtlich, dass die Flächen abf, abe, ade
und bec beleuchtet, die übrigen also im
Schatten sind. Als Streifpolygon, d, h.
als Selbstschattengrenze für den in Figur 87
dargestellten Körper erhält man das Polygon
e d afb ce.
der Selbstschattengrenze für einen allgemeinen
Körper schon ein einziger parallel zur Licht
richtung geführter Schnitt ausreichen, wenn die
schneidende Ebene möglichst viele Körperkanten
trifft. Sollte jedoch mittels eines Schnittes die
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