Full text: Geometrische und Graphische Versuche, oder Beschreibung der mathematischen Instrumente, deren man sich in der Geometrie, der Civil= und Militair=Vermessung, beim Nivelliren und in der Perspektive bedient

218 Geometrische und Graphische Versuche. 
dem Landvermesser als eine gerade Ebene angesehen werden 
kann. Allein bei einer großen Ausdehnung z. B- einer Pro 
vinz eines Königreichs wird diese Krümmung der Oberflache 
der Erde schon beträcht,ich, daher denn auch hier die erfor. 
derliche Rüksicht darauf genommen werden muß. 
Me Flachen, aus so diel Seiten sie auch bestehen mö 
gen, können in Dreiekke reduzier werden, so daß sie ganz als 
daraus zusammengeftzt anzusehen sind; mithin besteht alles 
was zum Vermessen erforderlich ist, aus solchen Instrumen 
ten, welche die Lange einer Seite, und die Größe eines Win. 
kels eines Dreicks messen. 
Allgemeine Regeln. 
Man wird hier nicht mehr als einige allgemeine Beobach 
tungen oder Winke erwarten, denn nach allem, was man 
auch hierüber sagen kann, nurß doch immer der Vermesser 
sein eignes Urtheil zu Rathe ziehen, um seine Arbeit einzurich 
ten, und seine eigene Einsicht zu Hülfe nehmen, um unter 
den verschiedenen Verfahrungsarten diejenige zu wählen, die 
er für die beste hält. 
Das erste Geschäfte des praktischen Geometers ist also, 
eine allgemeine Uebersicht des Landes zu nehmen, welches 
vermessen werden soll, und eine Karte davon in seinem Kop 
fe zu entwerfen, um hierdurch die Lagen für feine Stations, 
linien und die Oerter zu bestinmren, wo er seine Instrumente 
aufs vortheilhafteste anwenden kann. 
Nachdem er nunmehr den Plan seiner Operationen fest- 
gesezt hat. so ist sein nächstes Geschäfte, seine Instrumente zu 
untersuchen, und daraufzu sehen, daß sie alle in gehöriger 
Ordnung, und genau gestellt sind. Seine Kette muß er sorg« 
fällig messen; und wenn er hier Fehler bemerkt, sie sogleich 
verbessern; er muß Stäbe, Merkmale u- s. f. zubereiten, um 
dadurch die verschiedenen Stationen auszuzeichnen.
	        
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