304 Geometrische und Graphische Versuche.
möge des Index an einander, und vermöge der Neigung der
Flache des Sextanten, wenn es erforderlich ist, bis sie sich
mit einander in einem Gegenstand vereinigen, oder in einer
Vertikallinie in der Mitte der Linie vereinigt erscheinen, wel-
che den durchsichtigen und reflektirenden Theil des Horizont-
glases theilt: fallen nun solchergestalt die zwei Objekte zu
sammen, oder erscheinen als genau über einander lie-
gend, so zeigt alsdenn der Index auf dem Limbus den Win-
kel, welchen die zwei Objekte für das unbewafnete Auge ma-
chen. Dieser Winkel ist jederzeit die doppelte Neigung der
Flachen der zwei reflektirenden Gläser gegen einander, und
es wird daher jeder Grad und jede Minute, um welche der
Index von o bewegt wird, um die zwei Objekte zusammen
zu bringen, der von ihnen im Auge gebildete Winkel zweimal
diese Zahl von Graden und Minuten machen; so wird er
auch auf dem Bogen des Sextanten gezahlt, welcher in der
That blos ein Vogen von 60 Grad ist, welcher aber in 160
Grade getheilt worden.
Der auf diese Art zwischen zwei Objekten gefundene
Winkel, die dem Beobachter nahe sind, ist nicht genau, aus
ser in dem Falle, wenn die Objekte über eine halbe Meile
von einander entfernt sind. Denn um den Winkel genau zu
erhalten, müßten die Gegenstände von dem Mittelpunkte des
Indexglases gesehen werden, nicht aber wo die Diopter liegt;
daher denn, ausgenommen, wenn die Gegenstände so ent-
fernt sind, daß die Distanz zwischen dem Indexglase und
der Diopter verschwindet, oder als Nichts angesehn werden
kann, der Winkel Nicht vollkommen genau seyn wird. Diese
mindere Genauigkeit in dem Winkel zwischen nahen Gegen-
standen wird die Parallaxe des Instruments genennt, und
ist der Winkel der Entfernung zwischen dem Indexglase und
der Diopter bei irgend einem nahen Gegenstände. Er ist
übrigens so geringe, daß ein Vermesser selten Ursache haben
wird, darauf Rüksicht zu nehmen; allein wenn es sich zu