4o8 Geometrische und Graphische Versuche.
nabe am Ufer, der andre auf dem Lande, so weit als mög
lich; giebt es deren keine, so nehme man in dieser Richtung
Aukerpfahle auf dem Wasser.
2. Man nehme die Gegenstände oder Ankerpfahle in
einer Linie, und indem man ern Ende der Messnngslinie dicht
an das Ufer halt, so führe man das andre in einem Boote
in dieser Richtung, bis es feiner ganzen Lange nach von
einem Manne in dem Boote ausgelegt worden, und genau
am Ende der Linie lasse ein andrer den Anker fallen , welcher
eine Lange desselben bemerken wird. Hier halte man das
Boot und das Ende der Messungslinie dichte an dem Anker-
seile, das man scharf anzieht, bis ein andres Boot das an-
dre Ende einnimmt, welches am Ufer war, und fortrudert,
es in der Richtung der Landmerkmale oder Ankerpfahle legt,
und hier einen andern Anker fallen laßt, welcher diezweite
Lange der Messnngslinie giebt. So gehe man fort, bis der
ganze Abstand gemessen worden: unmittelbar darauf messe
man die Messnngslinie wieder mit einer Latte auf dem Was-
ser nahe am Ufer wie vorher, und ist die Lange verschieden,
so nehme man als die wahre Länge das Mittel dazwischen.
Man sieht wohl, daß, um mit Genauigkeit diesen Weg zu
messen, die See nicht nur ruhig, sondern auch kein An schwel-
len ober ein Strom der Fluth gegenwärtig seyn müsse, bei.
des würde verhindern, daß die Schnüre weniger gerade zu
liegen käme. Dieses Verfahren, eine gerade Linie zu messen,
kann bei verschiedenen Fallen sehr bequem seyn, und wenn
man Sorge tragt, daß das Ankerseil gerade gehalten wird,
wenn die Meßfchnur damit verbunden worden, so wird dies
bei vielen Fallen hinreichend seyn, obfchon sie freilich nicht
als Fundamentalgrundlinie angesehen werden kann, von
welcher andre Entfernungen hergeleitet werden dürften.
Es giebt noch eine andre Art, eine gerade Linie mecha
nisch zur See zu bestimmen', die dem Seefahrer zu wohl be
kannt ist, als daß ich sie hier besonders beschreiben dürfte;