420 Geometrische und Graphische Versuche.
Von den verschiedenen Verfahrungsarten, die iva-
gcrechcen Punkte auszuzeichnen.
Das erste Verfahren, welches das einfachste ist, und
ganz für sich besteht, gefchieht vermittelst bes Tangenten
eines Zirkels, denn die zwei Enden des Tangenten geben die
wahren wagerechten Punkte, wenn der Berührungspunkt
genau in der Mitte der Linie ist. Allein wenn der Berüh
rungspunkt mit dem Umkreist auf einem Ende der Linie,
oder irgendwo darauf ausser der Mitte sich befindet, so er
halt man blos den scheinbar wagerechten Stand, da ein
Ende weiter von dem Umkreist ist als das andre. So be
merkt der Tangente B C Taf. XXIII. Fig. z. zwei wahre wa
gerechte Punkte bei B und C, weil der Berührungspunkr D
genau auf der Mitte der Linie BE ist, und ihre zwei Enden
gleich entfernt von dem Umkreise und dem Mittelpunkte
A sind.
Allein der Tangente BE Taf. XXIII. Fig. 7. bemerkt zwei
Punkte des scheinbar wagerechten Standes, weil der Punkt
D, wo er den Umkreis berührt, nicht in der Mitte der Linie
ist; und daher ist das eine Ende B dem Mittelpunkte naher
als das andre D; I) ist weiter vom Mittelpunkte im Ver
hältnisse als er entfernter von dem Berührungspunkte B ist;
dies giebt die Differenz zwischen dem wahren und scheinba-
ren wagerechten Stande, wovon wir jezt handeln wollen;
jeder Punkt des scheinbaren wagerechten Standes, ausge
nommen der Berührungspunkt, ist höher als der wahre
wagerechte Stand.
Da der Tangente auf einem Zirkel senkrecht auf dem
Radius ist, so können wir uns des Radius bedienen, um
den Tangenten zu bestimmen, und solchergestalt die wage
rechten Punkte zu bemerken. Es sei A'Taf. XXIII. Fig. 5.
der Mittelpunkt der Erde, AB der Radius, und E, B, D
der Tangente; die zwei Enden C, D sind von dem Berüh-