Geometrische und Graphische Versuche. 445
den: zu diesen Ursachen gehört denn nun auch die fol-
gende *)-
Die Strahlen des Lichts bei ihrem Fortgänge von den
Körpern am Himmel bis zu unserm Auge werden von ihrer
wahren Richtung vermöge der Atmosphäre abgebogen; diese
Biegung heißt die Refraktion, welche größer oder geringer
ist, je nach dem Grade der Schiefe, als sie in die Atmos
phäre treten, und je nach der Höhe deS Gegenstandes; zufolge
dieser Ursache ist denn ihre scheinbare Höhe immer zu groß;
die Größe, welche von der beobachteten Höhe abgezogen wer
den muß, kann in jeder Abhandlung über die Schifskunde
nachgesehen werden.
Der folgende sehr unterhaltende und leichte Versuch
wird dem Leser einen Vegrif von dem geben, was unter der
Refraktion der Lichtstrahlen verstanden wird; eine wunder,
bare Eigenschaft, der wir alle Vortheile des Gesichts und
den Beistand, den uns Teleskope u. s. f. leisten, zu verdan
ken haben-
Versuch. Man legein ein kleines Gefäß (oder Bek-
ken) einen Schilling, und stelle sich in einer solchen Entfer
nung, daß man genau den entfernten Rand des Schillings,
aber nichts mehr davon sehen kann; man lasse das Gefäß,
den Schilling und das Auge in der nämlichen Richtung, in
deß ein Beigehülfe das Gefäß mit Wasser füllt, wo denn der
ganze Schilling sichtbar werden wird, indem die Strahlen,
welche von dem Schilling kommen, gehoben oder aufwärts
in ihrem Durchgänge durch das Wasser gebogen werden. Aus
der nämlichen Ursache erscheint ein gerader Stab, den man
zum Theil ins Wasser hält, gebogen.
3. Die dritte Korrektion ist in Rüksicht der Tiefe des
Horizonts.
Die Tiefe des Horizonts ist die Größe, um welche der
scheinbare Horizont unter dem wahren erscheint, und wird
*) Adams’s Astronomical and Geographical Essays.