Full text: Geometrische und Graphische Versuche, oder Beschreibung der mathematischen Instrumente, deren man sich in der Geometrie, der Civil= und Militair=Vermessung, beim Nivelliren und in der Perspektive bedient

4) Das kreuzschenkli chte Parallel - Linial. 
Taf. II. Fig. v. Bei diesem werden zwei gerade Liniale ver 
möge zweier Schenkel verbunden, welche sich kreuzen, undda- 
selbsi sich als um einen Mittelpunkt bewegen; das eine Ende 
eines jeden Schenkels bewegt sich um einen Stift, das andre 
schiebt sich in einem Ausschnitte vorwärts, so wie die Liniale 
auseinander gehen. J 
Da die vier bisher beschriebenen Parallel-Liniale alle auf 
einerlei Art gebraucht werden, so wird eine Aufgabe für alle 
hinreichend sein; $. B. es sei eine gerade Linie gegeben, und 
man wolle mit dieser eine Parallel. Linie vermittelst eines der 
beschriebenen Instrumente ziehen: 
Man lege den Rand des obersten Linials an die gegebe- 
ne Linie, drükke den Rand des untern Linials mit der einen 
Hand dicht gegen das Papier, und mit der andern Hand be 
wege man das obere Linial, bis dessen Rand auf den gege. 
Lenen Punkt fallt; eine Linie, die solchergestalt längs dem 
Rande durch diesen Punkt gezogen wird, ist die verlangte 
Linie. 
5) Von dem Rollparallel-Liniale. Dieses In 
strument wurde von Herrn Eckhardt erfunden, und ist seiner 
Bauart nach ganz einfach, indessen erfordert es immer viel 
Aufmerksamkeit und Uebung, um sich dessen mit der erforder 
lichen Genauigkeit zu bedienen. 
Fig. E Taf. U stellt dieses Linial vor; es ist ein recht 
winklichtes Parallelogram von schwarzem Ebenholze, mit ei- 
ner elfenbeinernen Einfassung an dem Rande des Linials, 
welche in Zolle und Zehntheile eines Zolls getheilt wird. Das 
*) Alle diese Parallel-Liniale haben den Fehler, daß sie sich mit 
der Zeit ausnuzzen, wo sie folglich wegen des grössern Spiel 
raums unsicher werden; ungleich vorzüglicher sind folgende. Man 
sehe hierüber nach L e u p o l d s Theacr. Mach, uudMaYers prakt. 
Geometr. i Th- A. d. U.
	        
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