Full text: Compendium der Geodäsie

131 
die Richtungen der beiden Schenkel des zu messenden Winkels 
genau festgelegt werden können. Zwei auf der Alhidade be 
festigte Träger (Fernrohrträger) t tragen die Lager der horizontalen 
Drehungsachse H H' (Kippachse) des Fernrohres 0 F. Da es sich 
um die Horizontalprojection der schiefen Winkel beim Messen der 
Horizontalwinkel handelt, so muss der Limbus vollkommen hori 
zontal und daher die Rotationsachse V V' genau vertical stehen. 
Diese Horizontalstellung des Limbus wird entweder mit einer im 
Mittelpunkte der Alhidade angebrachten Dosenlibelle, oder einer 
an den Fernrohrträger befestigten Röhrenlibelle, oder auch mit 
einer auf die Kippachse aufzusetzenden sogenannten Reiterlibelle 
bewerkstelligt. Die Zielachse 0 F des Fernrohres muss sich bei 
einer Auf- oder Abwärtsbewegung (Kippen) des Fernrohres in 
einer horizontal-projicierenden Ebene bewegen, oder die Ivipp- 
ebene muss stets vertical sein. Damit überhaupt beim Kippen 
des Fernrohres die Zielachse eine Ebene beschreibe, muss 
0 FJ_ H H\ die Zielachse senkrecht auf der Kippachse stehen, 
und damit die Visierebene eine verticale Ebene sei, muss Ii H'. also 
die Kippachse, genau horizontal sein. Damit dies aber beim Drehen 
der Alhidade in allen Lagen des Horizontes stattfinden könne, muss 
V V lothrecht und auch H H’ _\_ V V, d. h. die Kippachse senkrecht 
auf der Umdrehungsachse stehen. Endlich sind auch leicht die Bedin 
gungen einzusehen, dass der Drehungsmittelpunkt der Alhidade mit 
dem Limbusmittelpunkte zusammenfallen und die Spuren der Ziel 
ebenen, bezw. die Projectionen 0' F' der Zielachse 0 F durch 
diesen gemeinsamen Mittelpunkt C hindurchgehen müssen. 
Zur Messung der Verticalwinkel muss auf der Kippachse ein 
Vertical- oder Höhenkreis HK angebracht sein, für welchen sich 
ähnliche Bedingungen aufstellen lassen, wie für den Horizontalkreis. 
Wir kommen nun zur eingehenden Besprechung der Bedin 
gungen für die Richtigkeit des Theodolits. 
1. Limbustheilung. 
Wie alle mechanischen Operationen, ist auch die Ausführung 
der Kreistheilungen, obzwar dieselbe mit sehr sorgfältig con- 
struierten Kreistheilmaschinen erfolgt, stets mit Fehlern behaftet. 
Diese Theilungsfehler lassen sich unterscheiden: 1. in unregel 
mäßige, an allen Stellen des Kreises gleich wahrscheinlich positiv 
oder negativ auftretende Fehler, und 2. in regelmäßige oder 
9*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.