Full text: Compendium der Geodäsie

nadel das magnetische Azimuth n. gleich im entsprechenden Quadranten 
ablesen. So sieht man z. B., dass a im ersten Quadranten gelegen, 
also die Richtung CA zwischen Nord und Ost sich befindet. Für 
eine zweite Zielung nach B erhält man das magnetische Azimuth 
ß und kann nun auch den Winkel A C R = ß — ot berechnen. 
Die Genauigkeit dieser Boussoleninstrumente steht aber der 
jenigen des Theodolits nach, da die Declination nicht nur seculären, 
sondern auch periodischen, jährlichen und täglichen Änderungen, 
sowie oft ganz unregelmäßigen Störungen unterliegt, die Nadel auch 
leicht unruhig wird und schließlich die Ablesung an der Nadelspitze 
hinter der Nonienablesung am Theodolit zurücksteht. Auch kommt 
noch dieReibungam Stifteder Nadelin Betracht, obzwar zur möglichsten 
Verminderung derselben die Nadel mit einem, einen harten Edelstein 
enthaltenden Hütchen auf einen Stahlzapfen aufgesetzt w r ird. Um einen 
Excentricitätsfehler der Nadel unschädlich zu machen, liest man auch 
die Südspitze ab und nimmt von den differierenden Minuten das 
Mittel. Man hat hier einen ähnlichen Fall, wie beim Hühenwinkel- 
messen, nämlich die Magnetnadel als fixe Alhidade und die mit 
der Zielvorrichtung drehbare Boussolentheilung. Obzwar man für 
ganz einfache Instrumente als Zielvorrichtung auch Lamellen 
diopter, wie beim einfachen Stockcompass, anbringen kann, so sind 
doch alle besseren Instrumente mit einem Fernrohre versehen. Um 
die gemessenen Winkel leicht graphisch auftragen zu können, ist 
es gut, die Boussole so anzubringen, dass dieselbe nach Lösung 
der Befestigungsschrauben vom Instrumente abgenommen und so 
dann nach Fig. 157 auf die sogenannte Zulegeplatte geschraubt 
werden kann. Die linealartig geschliffenen Kanten m n und p q 
der Zulegeplatte sind genau parallel zur Theilungslinie 0 — 180°. 
welche beim Messen mit der Zielrichtung übereinstimmt. Legt 
man nun die Zulegeplatte mit einer Kante m n an den Scheitel 
punkt des gemessenen Winkels im Plane an und dreht die Platte 
so, bis die Nadel die Ablesung a zeigt, zieht an m n eine feine 
Bleistiftlinie, ferner desgleichen bei der Ablesung ß, so ist der 
Winkel A CB graphisch aufgetragen. Den magnetischen Meridian 
kann man auf dem Plane darstellen, wenn man bei genau auf 
0—180° einspielender Nadel längs m n eine Linie zieht; dann 
haben die Winkelschenkel dieselben magnetischen Azimuthe 
wie die Schenkel des Winkels in der Natur. Diesen Vorgang nennt 
man das „Zulegen“ und das magnetische Azimuth einer Richtung
	        
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