Full text: Elemente der Vermessungskunde

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1. Horizontalmessungen. 
ihm aus nach B sehen kann. Es wird nun von I aus der Stab H in die 
Linie BI, von H aus der Stab G in die Linie AH, von G aus der Stab F 
in die Linie BG, von F aus E in AF u. s. f. eingerichtet, bis man endlich 
zwei Punkte C und D erhält, welche sowohl in der Geraden AD als in der 
Geraden BC liegen. Da diese zwei Linien das gerade Stück CD gemein 
haben, so liegen sie selbst und mit ihnen C und D in einer einzigen ge 
raden Richtung, und zwar in der, welche durch A und B geht. Die Auf 
gabe ist somit gelöst. 
Man begreift leicht, dass diese Lösung jederzeit umständlich, in vielen 
Fällen unsicher und manchmal sogar unausführbar ist. Sie wird unsicher, 
wenn der Raum zwischen den Linien CEGI und DFHK im Verhältniss 
zur Länge AB nur schmal ist, und wird unausführbar, wenn der bezeichnete 
Raum in einen nach A und B hin rasch abfallenden Bergrücken übergeht. 
Diese Unsicherheit in dem einen und die Unausführbarkeit in dem andern 
Fig. 278. 
Cr C! 
D F 
B 
•i . 
E 
Falle verschwinden, wenn man mit dem Prismenkreuze arbeitet, dessen 
Anwendung wir nun näher erörtern wollen. 
2) Lösung der Aufgabe mit Anwendung des Prismenkreuzes. 
Diese Lösung besteht nach der im §. 110 gegebenen Anleitung zum 
Gebrauche des Prismenkreuzes darin, dass man, um nach Fig. 278 den 
Punkt E zwischen A und B einzu 
schalten, von einem beliebigen Punkte 
E' ausgehend und die beiden Objectiv- 
ebenen des Instruments gegen A und 
B, die Ocularebenen aber gegen das 
Auge wendend, so lange fortschreitet, 
bis man an eine Stelle gelangt, in 
welcher sich die Bilder von A und B 
in den beiden Prismen decken. Steckt 
man an dieser Stelle unterhalb des 
Prismenkreuzes einen Stab lothrecht in den Boden, so bezeichnet dieser den 
gesuchten Punkt E. 
Will man sich von der richtigen Lage dieses Punktes überzeugen, so 
braucht man das eben beschriebene und für eine Seite von A B ausgeführte 
Verfahren nur von der anderen Seite von AB her zu wiederholen und zu 
zusehen, ob das Instrument auch in dieser entgegengesetzten Lage den 
Punkt E angibt oder nicht. Erhält man denselben zum zweiten Male, so 
ist diess ein Beweis nicht bloss für die richtige Operation, sondern auch 
für die gehörige Berichtigung des Prismenkreuzes; ergibt sich aber durch 
die zweite Messung ein anderer Punkt, so deutet dieser lediglich auf eine 
unvollständige Berichtigung des Instruments hin, welche desshalb zu er 
gänzen ist. Jedenfalls liegt aber in einem solchen Falle der gesuchte Punkt 
E in der Mitte zwischen den zwei Punkten, welche die beiden Absteckun 
gen ergeben haben. 
Gewährt das Terrain hinreichenden Raum, so kann man zur Prüfung
	        
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