Full text: Elemente der Vermessungskunde

Theorie der Plan- und Kartenzeichnung. 
§. 402. Jede geometrische Aufnahme, geschehe sie auf oder unter der 
Erde und bestehe sie in Horizontal- oder Vertikalmessungen oder in beiden 
zugleich, erhält ihren vollständigen Abschluss erst durch das Bild, welches 
die Messungsresultate zur Anschauung bringt. Dieses Bild heisst nach §. 7 
ein Plan, wenn es nur einen so kleinen Theil der Erdoberfläche oder der 
Erdrinde umfasst, dass bei dessen Darstellung die Kugelgestalt der Erde 
unberücksichtigt bleiben kann; dagegen eine Karte, wenn die darzustellende 
Fläche so gross ist, dass die Erdkrümmung berücksichtigt werden muss. 
Hieraus entspringt eine verschiedene Art der Darstellung, in so ferne die 
Pläne geometrisch-ähnliche, die Karten aber nur mehr oder minder verzerrte 
Bilder liefern, und in so ferne jene ein unmittelbares Abgreifen von Massen 
gestatten, diese aber stets eine (wenn auch einfache) Berechnung der Ent 
fernungen erfordern. Es erscheint daher für die Lösung der Aufgabe dieser 
dritten Abtheilung: — zu zeigen, wie die Ergebnisse der auf oder unter der 
Erdoberfläche vorgenommenen Messungen bildlich darzustellen sind, — 
zweckmässig, die Theorie der Planzeichnung von jener der Kartenzeichnung 
zu trennen, wie hier auch geschieht. 
(Elfter ^bfdjiiitt. 
Kartenzeichnung. 
§. 403. Als Grund, wesshalb die Karten keine geometrisch-treuen Ab 
bildungen der darzustellenden Theile der Erdoberfläche seyn können, ist 
schon in der Einleitung die Unmöglichkeit, eine Kugelfläche und das von ihr 
getragene Bild in eine Ebene abzuwickeln, bezeichnet worden. Kann aber 
die Aehnlichkeit der natürlichen und abgebildeten Formen nicht vollständig
	        
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