Full text: Transactions of the Symposium on Photo Interpretation

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SYMPOSIUM PHOTO INTERPRETATION, DELFT 1962 
Beide Wege zusammen geben die Voraussetzung dafür, den Beziehungen 
von Ursache und Wirkung in der Gegenwart näher zu kommen und eine 
Deutung für die künftige Entwicklung vorzunehmen. Für jedes Projekt, sei es 
ein Speicherkoog oder ein Dammbau ist die vermessungsmässige Feststellung 
der Wattflächen nach Fage und Höhe die erste und wichtigste Voraussetzung. 
Das gesamte in die Vermessung einbezogene Wattgebiet umfasst rd. 2.500 
km 2 einschliesslich der hochwasserfreien Aussensande und dem Vorland. 
Davon liegen rd. 30% unter Niedrig-wasser, so dass sie nur von Bord eines 
Schiffes aus vermessen werden können. Die übrigen 70% der höher gelegenen 
Wattflächen, die bei Niedrigwasser trockenfallen, konnten ähnlich wie eine 
gewöhnliche Vermessung an Fand behandelt werden. 
Die ersten Vermessungen fanden bereits 1934 statt. Da wir nur bei Niedrig 
wasser messen konnten, ergab sich eine Arbeitszeit von nur 3-5 Stunden je 
Ebbe, so dass wir den Zustand des Watts stets nur für sehr kleine Flächen 
ausschnitte erfassen konnten. Wir beschränkten uns daher anfangs auf be 
stimmte, in sich ziemlich geschlossene „Wattstromgebiete”. 
Ein Nachteil war, dass uns zu Anfang keine Puftbildpläne für die Festlegung 
des Standliniennetzes zur Verfügung standen. Deshalb waren wir zunächst 
auf die Seekarten allein angewiesen. Den einmal festgelegten Standlinien wurde 
eine besondere Bedeutung beigemessen, weil sie die Grundlagen für alle weite 
ren Wiederholungsmessungen bilden sollten. Aber selbst die Vermessung eines 
bestimmten Stromgebietes erforderte auf terrestrischem Wege die Arbeit fast 
eines Jahres. 
Ein Fage- und Höhenplan von einem solchen Bezirk ist also, genau genom 
men, eine Zusammenstellung von vielen nicht gleichzeitig aufgenommenen 
Einzelgebieten, in denen sich die Gestalt des Watts sowohl durch den fort 
während sich ändernden Wasserstand, als auch durch Auf- und Abbau der 
angreifenden Kräfte ständig ändert. 
Diese Mängel der “terrestrischen” Vermessungen führten auf der Suche 
nach besseren Methoden im Jahre 1935 zur Einschaltung des Fuftbildes in der 
Wattvermessung. Der Stand des Luftbildwesens liess erwarten, dass durch 
Senkrechtaufnahmen und deren Entzerrung zu masstabgetreuen Bildplänen 
der gleichzeitige Zustand von einem erheblich grösseren Gebiet erfasst werden 
würde, als das durch terrestrische Vermessungen möglich war. Die Luftbild- 
pläne sollten die terrestrische Vermessung ergänzen, nicht aber ersetzen. Denn 
die Erreichung einer hinreichenden Plangenauigkeit bei Herstellung der Luft 
bildhöhenpläne, bei den geringen nach Dezimeter und Zentimeter zu messen 
den Höhenunterschieden im Wattenmeer erschien von vornherein aussichtslos. 
Eine Ausnahme bilden diejenigen weit nach See zu vorgeschobenen Watten 
und Sande, deren Vermessung auf terrestrischem Wege nicht durchführbar 
ist und bei denen es im allgemeinen genügt, die grossförmige Gestalt und 
ihre Änderung zu erfahren. Hier ist das Luftbild überhaupt die einzig mögliche 
Form der Vermessung! 
Über die Arbeitsgrenzen der terrestrischen Vermessung hinaus, liefert das
	        
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