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SYMPOSIUM PHOTO INTERPRETATION, DELFT 1962
Wenn auch die Abgrenzung in funktionale Einheiten und alpwirtschaftliche
Stufen nicht immer mit einer exakten Linie angegeben werden kann, lässt sich
doch der grundlegende Aufbau der Wirtschaftslandschaft klar erkennen.
Wichtig als Basis für eine wirtschaftliche Neuordnung ist auch eine ökolo
gische Interpretation, insbesondere für die Beurteilung der Weideflächen im
Hinblick auf eine Ausscheidung von Wald und Weide und eine Verbesserung
der Weidewirtschaft. Die in Frage kommenden Möglichkeiten können nur
kurz angetönt werden:
Reliej: Das Luftbild gibt einen viel genaueren und detaillierteren Einblick in
die topographische Beschaffenheit eines Gebietes als die Karte.
Morphologische und hydrologische Verhältnisse: Zeugen morphologischer Aktivität
wie Erosion und Rutschungen sind gut erkennbar. Auch Quellen können er
fasst werden.
Ausaperung: Von besonderer Bedeutung im Gebirge ist die Kenntnis der Aus-
aperung. Sie lässt sich nur mit dem Luftbild über grössere Flächen ermitteln.
Allerdings sind dazu mehrere, in Intervallen durchgeführte Bildflüge im
Frühling nötig.
Vegetation: Sie lässt sich zumindest nach Formationen (Wald, Gebüsch,
Zwergsträucher, Rasen, vegetationsfreie Flächen) gliedern. Bei günstigem
Masstab können auch einzelne Arten angesprochen werden.
Aus diesen Elementen können Rückschlüsse auf die Bodenverhältnisse ge
zogen und damit die Bewirtschaftungsmöglichkeiten abgeschätzt werden. Der
Bodentyp lässt sich dann bestimmen, wenn sich die untersuchte Fläche durch
im Luftbild erkennbare Zeigerpflanzen auszeichnet (z.B. bestimmte Zwerg
straucharten, die eine typische Musterung ergeben). Die Kenntnis des ökolo
gischen Verhaltens einzelner Arten erleichtert die Identifizierung erheblich
(z.B. Alpenrosen in N-, Wacholder in S-Exposition). An ihrem besonderen Ton
oder an ihrer Textur können bestimmte Standorte auch direkt erkannt werden
(z.B. Vernässungen). Menschliche Eingriffe, wie z.B. Entwässerungsgräben
geben weitere Hinweise.
Das Luftbild gibt auch zahlreiche Informationen über historische und
rezente Veränderungen. In Frage kommen etwa alte Wege, aufgegebene Be
wässerungssysteme, Wüstungen von Gebäuden, Extensivierungsvorgänge in
der Nutzungsstruktur (z.B. nicht mehr gemähte Fettwiesen und Mähder).
Besser lassen sich derartige Vorgänge natürlich fassen, wenn Aufnahmen aus
verschiedenen Jahren zur Verfügung stehen.
Die geographische Analyse von Wirtschaftslandschaften im Gebirge lässt
sich mit dem Luftbild schneller und besser durchführen. Sie liefert die Grund
lagen für eine sinnvolle Planung. Diese würde zweifellos am besten ebenfalls
auf dem Luftbild vorgenommen, von da in die Karte übertragen und schliess
lich mit den Besitzgrenzen in Libereinstimmung gebracht. Es müssen in erster
Linie zweckmässige Lösungen für folgende Aufgaben gefunden werden: