ZUR ERMITTLUNG VON STURMFLUTDEICHSCHÄDEN
MIT HILFE VON LUFTBILDERN
von Helmut Schroeder-lanz
Institut für Geographie und Wirtschaftsgeographie der Universität Hamburg
Abstract By using three pairs of stereograms taken before and during the recent Hamburg
flood disaster, a study has been made of the possibilities of detecting flood damage caused to
dykes. It appeared that the location, nature and size of all damage more than 0,5 m in length,
width and depth could be detected on a scale of 1 : 6500.
Résumé En utilisant 3 paires de stéréogrammes pris avant et pendant la dernière catastrophe
de Hambourg il a été possible d’étudier les possibilités de découvrir, sur les vues aériennes, des
dégâts causés aux digues par l’inondation. On a trouvé que la position, la nature et l’amplitude
de tous les dégâts dépassant 0.5 m de longueur, de largeur et de profondeur peuvent être dé
couverts si l’échelle des photographies est 1 : 6500.
Zusammenfassung An Hand von drei Stereogrammpaaren aus dem Hamburger Kata
strophengebiete, die den Zustand des Deiches vor und während der Katastrophe zeigen, wer
den die Möglichkeiten der Ermittlung von Deichschäden aus Luftbildern untersucht. Es er
gibt sich, dass im Masstab 1 : 6500 alle Schäden über 0,5 m Länge, Breite und Tiefe der Lage,
Art und Grösse nach zu ermitteln sind.
Einleitung
Am 16. und 17. Februar 1962 tobte über der Deutschen Bucht und Nord
westdeutschland ein Orkan. Die drei Fluten lang anhaltenden Nordwestwinde
pressten die Wassermassen in den Elbetrichter. Die drei Sturmflutwellen liefen
jeweils in vier Stunden elbeaufwärts bis Hamburg, und in der Nacht vom 16.
auf den 17. Februar stieg um drei Uhr morgens das Wasser am Pegel Ham-
burg-St. Pauli auf den bisher höchsten Stand von 5,70 m ü. NN. (= 4,03 m
ü. MThw). An vielen Stellen wurden die Deiche überflutet. Infolge dieser
Überbeanspruchung sind sie stark beschädigt worden. Sie rissen in vielen
Fällen. So kam es zu der bislang grössten Sturmflutkatastrophe im Hamburger
U nterelbegebiet.
Die zuständige Hamburger Behörde veranlasste sofort eine Luftbildbeflie-
gung des Katastrophengebietes, und von Kolb wurden im Gebiet zwischen
Moorburg und Cranz an der Alten Süderelbe die morphologischen Formen der
Deich- und Flurbeschädigungen untersucht. Dieses Material wird hier an
Hand von drei Stereogrammpaaren aus dem Raum Francop-Moorburg, die
den Zustand vor und während der Katastrophe zeigen, einem Vergleich im
Hinblick auf die Auswertbarkeit von Luftbildern zur Ermittlung von Deich
schäden unterzogen. Kolb stellte folgende Schadenstypen am Deich fest:
1. Deichbrüche
a. Totalbrüche (Deich ganz weggerissen)
b. Teilbrüche (halbkreisförmiger Deichrest bleibt an der Aussenseite
stehen)