Full text: Der Landmesser im Städtebau

5. Der Kanalbaii (die Entwässerung). 
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ungeklärte, durch die Siebe nur grob gereinigte Wasser einen Milchkalk 
zusatz und wird durch ein im Fußboden angelegtes Luftgebläse gelüftet. 
In den übrigen Kammern ist die Klärung dann nur noch eine rein me 
chanische, besonders in den Längskammern, in welchen der Fußboden 
nach dem Auslaufe hin ansteigt. Der Betrieb der Misch- und Gebläse 
anlage geschieht durch ein oberschlächtiges Mühlenrad in dem als Haupt 
vorfluter dienenden Mühlenbache. Zur etwa erforderlichen Entlastung sind 
Notauslässe vorhanden. 
Für kleine Anlagen empfehlen sich die sog. Oxydationsfilter oder 
das Dr. Petrische System (Plötzensee bei Berlin), bei welchem das 
Wasser durch auszuwechselnde Sandschichten bezw. durch Torfschichten 
mit Kalkzusatz hindurchfließt (vgl. auch „Baukunde des Ingenieurs“ 
Abt. III). Sie können mit gutem Erfolge für etwa noch 100 ha Ent 
wässerungsgebiet mit schwacher Bevölkerung angewandt werden. 
d) Der Betrieb. 
Abrechnung und Betrieb der Kanalisation interessieren den Land 
messer nur, soweit es sich um die Aufstellung der endgültigen n Sektions 
pläne” und um die Hausanschlüsse handelt. Nur zur Information sei 
kurz erwähnt, daß zur Instandhaltung eines tadellosen Kanalnetzes in 
erster Linie gute Spülung in sog. Haltungen, das sind die Entfernungen 
zwischen je 2 Spültüranlagen im Kanalnetze oder die aus der Erfahrung 
gewonnenen Tagesleistungen je einer Spülkolonne, und gründliche Räu 
mung sowohl der Kanalsohlen wie der Kohrleitungen und der Schlickfänge 
unerläßlich ist. Durch die unbegehbaren Leitungen werden erst Bürsten 
zwischen zwei Leinen hin und her gezogen, bevor das untere Ende ver 
schlossen, die Leitung bis dahin mit Spülwasser gefüllt und schließlich 
durch plötzliche Öffnung des Verschlusses mittelst des beschleunigten 
Wasserabflusses gründlich gespült wird. Das Spülwasser wird am vor 
teilhaftesten entweder offenen Wasserläufen mit starkem Gefälle oder der 
städtischen Wasserleitung entnommen. 
Ferner bedarf die Notwendigkeit einer guten und rationellen Venti 
lation der Erwähnung. Sie wird durch zeitweiliges, periodisch ange 
ordnetes Öffnen der Einsteigschächte, der Lampenlöcher usw. bewirkt 
und geschieht außerdem von selbst durch die Regenabfallrohre und die 
Verlängerung der Hausentwässerungsrohre über die Dächer der Häuser 
hinaus. Das Eindringen der Kanalluft in die Wohnungen wird an den 
Ausgußbecken und Klosetts usw. durch Siphons oder Wasserverschlüsse 
verhindert, während andererseits das Eindringen solcher Stoffe in die 
Kanäle, die eine Verstopfung herbeiführen könnten, durch „Fetttöpfe“ und 
Schlickfänge unmöglich gemacht oder doch wenigstens geschwächt wird.
	        
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