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Eigenbewegung der Fixsterne.
1. Größe ß u. « Orion 3,5 und 5,i" in 100
Jahren, ferner bei den Sternen 2. Größe
ß Perseus . . 0,«" a Schwan . . 0,7"
ß Fuhrmann . 2,2 y Orion. . . 3,o.
e Pegasus . . 2,9
Überhaupt fand Mädler Bewegungen
unter 5" in '100 Jahren bei den Sternen
1., 2.. 3., 4., 5.. 6., 7. Größe
15. 22, 30, 33, 43, 46, 49 Proz.
Rechnet man freilich die durchschnittlichen
Eigenbewegungen der Sterne der einzel
nen Größenklassen aus, so findet sich diese
bei den Hellern Sternen entschieden größer.
Mädler findet die Eigenbewegung in
100 Jahren für
65 Sterne 1.
u. 2. Größe. .
. 22,2"
154
3.
Größe....
. 16,8
312
4.
. 13,7
690
5.
. 11,1
994
6.
- . . . .
. 9,o
921
7.
- . . . .
. 8,7.
Indessen hat es nicht gelingen wollen,
zwischen diesen Zahlen und den mittlern
Entfernungen der Sterne eine einfache
Beziehung' aufzufinden. So hat z. B.
Struve unter den Voraussetzungen, daß
die verschiedenen Regionen unsrer Fir-
sternwelt durchschnittlich gleich häufig mit
einzelnen Sternen besetzt sind, und daß die
wirkliche Leuchtkraft dieser Sterne eben
falls überall imDnrchschnitt die gleichesei,
aus der Häufigkeit des Vorkommens für
die einzelnen Sterngrößen folgende ver
hältnismäßige Entfernungen gefunden:
1. u. 2., 3., 4., 5., 6., 7. Größe
1, 1,89, 2,78, 4,00, 5,78, 8,32.
Nimmt man nun an, daß die wirklichen
Fortbewegungen in allen Regionen des
Himmels durchschnittlich gleich rasch er
folgen, so werden die von uns zu beob
achtenden (scheinbaren) Eigcnbewe<zungen
der Sterne sich umgekehrt wie die Ent
fernungen verhalten. Dies gibt für die
Eigenbewegungen folgende Skala:
1. u. 2., 3., 4., 5., 6., 7. Größe
22,2, 11,2, 8,0, 5,5, 3,8, 2,7,
in welchen Zahlen sich eine viel raschere
Abnahme ausspricht als in den von
Mädler gefundenen.
4) Die Bewegungen, welche wir an
den Sternen beobachten, sind indessen
nicht die wirklichen, sondern cs sind nur
die Winkel, unter denen die letztern uns
erscheinen, oder die Projektionen der
wahren Bewegungen ans die scheinbare
Himmelskugel. Wüßten wir aber, in
welcher Entfernung von uns die verschie
denen Sterne sich befinden und wäre uns
zugleich in jedem einzelnen Fall der Winkel
bekannt, den die Bewegung des Sterns
mit der nach ihm hin gehenden Gesichtsli
nie einschließt, so' könnten wir die wahre
Bewegung des Sterns berechnen; denn
in dein Dreieck 088' (0 — Erde, deren
Orts Veränderung nicht in Betracht kommt,
8 — erster Ort des Sterns, 8' — zweiter
Ort desselben, etwa ein Jahr später)
wären dann die Entfernung 08 und die
Winkel bei 0 (die scheinbare Eigenbewe
gung) und bei 8 bekannt.
Was nun den Winkel zwischen Gesichts
strahl und Bewegungsrichtung anlangt,
so ist uns dieser allerdings nicht bekannt;
wohl aber haben wir einige Kenntnis von
der Entfernung der Fixsterne. Wir müssen
deshalb zwar darauf verzichten, den abso
luten Wert der Eigenbewegung anzugeben,
wir können aber wenigstens den Teil (die
Komponente) dieses Werts finden, der
senkrecht auf dem Gesichtsstrahl steht. Diese
Größe soll als wahre projizierte Ei
genbewegung bezeichnet werden. Da in
einem Kreis vom Halbmesser 1 eine Bo
gensekunde den absoluten Wert 0,ooooo48
hat, so findet man die wahre projizierte
Eigenbewegung eines Sterns in Millionen
Kilometern, wenn man seine scheinbare
(in Sekunden) mit 4,8 und mit der Ent
fernung (in Billionen Kilometern) mul
tipliziert. Es hat nun zuerst K. A. F.
Peters und neuerdings Gylden auf
gewisse Voraussetzungen hin die mittlern
Parallaxen der verschiedenen Stern
größen berechnet. Nach Gylden sind diese
Entfernungen für die Sterne
1. Größe 195 Bill. Kilom.
2. - ..... 350 -
3. - 550 -
4. - 760 -
5. - 1050 -
6. - 1400 -
Aus diesen Zahlen und den oben angege
benen Madlerschen Werten für die schein
baren Eigenbewegungen ergeben sich die