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Hohlspiegel.
rechtes und vergrößertes virtuelles Bild
AB hinter betn Spiegel.
Für astronomische Zwecke werden H.
häufig verwendet als Objektivspiegel m
F'g. 4.
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Spiegelteleskopen (vgl. Fernrohr). Sie ha
ben hier die Bestimmung, die von dem
weit entsernten Objekt, dem Stern, kom
menden Strahlen aufzufangen und im
Brennpunkt ein umgekehrtes verkleiner
tes Bild dieses Sterns zu entwerfen. Bei
einem sphärischen H. zeigt sich nun immer
der Übelstand, den wir unter dem Namen
sphärische Abweichung kennen, wenn der
selbe auch bei Spiegeln von geringer Öff
nung weniger bedeutend wird. Indessen
macht fick derselbe doch ailch dann, wenn
er an sichnvenig bedeutend ist, in stören
der Weise geltend, weil das erwähnte
Bild vergrößert wird. Man bringt aber
die Abweichung ganz weg bei Anwendung
eines parabolischen Hohlspiegels;
bei diesem ist ein durch die Achse gelegter
Querschnitt eine Parabel statt eines Kreis
bogens, und Z>ie parallel mit der Achse
einfallenden Strahlen werden so reflek
tiert, daß sie sich nach der Zurückweisung
vom Spiegel sämtlich und in aller Strenge
im Bremtpnnkt schneiden. Aus diesem
Grund werden bei Spiegelteleskopen nicht
sphärische, sondern parabolische H. an
gewandt.
Die Herstellung solcher parabolischer
Spiegel erfordert sehr große Geschicklich
keit lind Sorgfalt, währeitd eS verhältnis
mäßig leicht ist, eine sphärische hohleFläche
herzustellen. Zu dem Zweck wird zuerst
die Oberfläche eines Eisen- oder Metall-
blocks so abgedreht, daß sie einen Teil der
Außenfläche einer Kugel bildet. Dieser
konvexe Schleifapparat wird auf seiner
Oberfläche mit Furchen überzogen, in
welchen beim Rohschleifen »Lchmirgelpul-
ver und Wasser Platz finden und sich be
wegen können. Derselbe wird auf die
Metall- oder Glasplatte, welche für den
Spiegel bestimmt ist, aufgesetzt und durch
eine Maschine in Bewegung gebracht, nach
dem erst Schmirgelpulver zwischen beide
gestreut und Wasser zugefügt worden ist.
Beim ersten rohen Schleifen wird grobes
Schmirgelpulver angewandt, später fei
neres und immer feineres, bis die Ober
fläche den höchsten Grad der Gleichförmig
keit angenommen hat, der durch Schleifen
erreichbar ist. Nun beginnt die Operation
des Polierens, zu welcher aber kein me
tallener Körper, sondern schon seit New
tons Zeiten Pech verwendet wird, eine
Substanz, deren Härte sich leicht durch
Temperaturänderung regulieren läßt.
Das Pech wird auf die Holz- oder Glas
fläche beS Polierers aufgetragen; seine
Oberfläche wird durch Rinnen in Qua
drate geteilt, in denen sich das beim Po
lieren benutzte Englischrot und Wasser
frei bewegen können. Die Bewegung des
Polierers auf der Spiegelfläche erfolgt
entweder mit freier Hand oder mittels
eigner Mechanismen. Durch Anwendung
besonderer Kunstgriffe in der Stärke beS
Drucks, der Gestalt des Polierers, der
Konsistenz des Peches rc. wird zugleich
bewirkt, daß beim Polieren nach dem
Rande des Spiegels hin eine etwas stär
kere Oberflächenschicht entfernt wird als
in der Mitte, wodurch die sphärische Form
in die parabolische übergeht. Der Unter
schied zwischen der sphärischen und para
bolischen Form ist übrigens auch bei
großen Spiegeln nur äußerst gering; es
beträgt z. B. bei dem von Grubb gefer
tigten Spiegel des großen Melbourner
Reflektors, der einen Durchmesser (die
Linie bb in Fig. 1) von 4 Fuß englisch
(1,2i9 m) hat, der Abstand beider Flächen
oder die Dicke der beim Polieren wegzu
nehmenden Schicht am äußern Rand nur
0,000106 engl. Zoll oder etwa l koo eines
Millimeters.
Die H. der Spiegelteleskope werden
meistens aus Metall, einer Legierung von
näherungsweise zwei Teilen Kupfer und
einem Teil Zinn hergestellt. Zu großer
Zinngehalt verleiht zwar der Oberfläche
einen starken Glanz, macht aber das Me-