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Kronglas
— Kugel.
Der Doppelstern r¡, von Herschel 9. Sept.
1784 entdeckt, aus zwei gelben Sternen
5,s und 5,7 Größe bestehend, ist durch die
rasche Umlaufszeit von ungefähr 42 Jahren
merkwürdig.
Der schon erwähnte Stern y, dessen
Hauptstern grünlichweiß und 4. Größe ist,
während der Begleiter7.Größe und purpur
farbig ist, läßt sich wegen der geringen Di
stanz nur schwer trennen. Als Struve 1826
die Duplizität entdeckte, betrug dieDistanz
0,7"; sie nahm aber ab, und 1833 fand
Struve im Dorpater Refraktor nur noch
0,4", während die Herschelschen Spiegel
teleskope den Begleiter nicht mehr erken
nen ließen. 1835 zeigte auch der Dorpa
ter Refraktor denselben nicht mehr, und
erst 1841 gelang Mädler die Trennung
wieder. Doberck hat eine Umlaufszeit
von 95,5 Jahren berechnet.
a, im nordöstlichen Teil des Sternbilds
sichtbar, besteht aus einem Hauptstern 5.
Größe von gelblicher Farbe und einem
bläulichen Begleiter 6,i Größe, der auch in
kleinern Fernrohren sichtbar ist. Nach Do
berck beträgt die Umlaufszeit 845,9Jahre.
. Veränderlich ist der Stern 8 im west
lichen Teil des Sternbilds, rotgelb von
Farbe. Die Veränderlichkeit wurde 1860
von Hencke entdeckt. Das Lichtmaximum
ist 6., das Minimum unter 12. Größe;
die Periode beträgt gegen 361 Tage mit
Schwankungen.
Y, von Winnccke 1863 als veränder
lich erkannt, hat eine Periode von 3 Tagen
10 Stund. 51 Min. 14,6 Sek.; die Lichtab
nahme dauert 4Vs, dieZunahme 5,2 Stun
den; das Maximum ist 7,6, das Mini
mum 8,8 Größe.
Über den Stern R im Innern der K.,
tvelcher 1866 unerwartet dem bloßen Auge
sichtbar wurde, vgl. Temporäre Sterne 22).
Die südliche K. (Corona austrina),
ein kleines Sternbild mit einem Stern
4., drei 5. und acht 6. Größe, südlich vom
Schützen, ist im mittlern Deutschland
nicht sichtbar.
Kronglas (Crownglas), eine blei
freie, das Licht nur wenig zerstreuende
Glaöart, welche zu den Konverlinsen
achromatischer Objektive verwendet wird;
vgl. Fernrohr. Dasselbe wird nach Bon-
temps aus 120 Teilen Sand, 35 Pott
asche, 20 Soda, 15 Kreide und 1 arseniger
Säure hergestellt.
Kronozcntrisch, aus den Mittelpunkt
des Saturn (griech. Lronos) bezüglich,
s. v. w. saturnozentrisch.
Krüger, Adalbert, geb. 1832 zu
Marienburg in Preußen, anfangs Obser
vator an der Sternwarte zu Bonn, dann
folgeweise Direktor der Sternwarten in
Helsingfors, Gotha und Kiel.
Kugel, eine gekrümmte Fläche, deren
Punkte alle gleichweit von einem Punkt
im Innern entfernt sind, welcher der
Mittelpunkt oder dasZentrumheißt.
1) Schneidet man die K. durch eine
Ebene, so ist die Schnittlinie stets ein
Kreis. Derselbe heißt ein größter Ku
gelkreis oderein Hauptkreis, wenn
seine Ebene durch den Mittelpunkt der K.
e . Der Kugelmittelpunkt ist dann auch
telpunkt des Kreises und der Kugel-
halbmesser zugleick Halbmesser des Kreises.
Geht aber die Schnittebene nicht durch
den Mittelpunkt der K., so erhält man
einen Nebenkreis. Mittelpunkt des
selben ist der Fußpunkt der Senkrechten,
die man vom Kügelmittelpunkt auf die
Schnittebcne fällt; ist d die Länge dieser
Senkrechten und r der Halbmesser der
K., so ist der Halbmesser des Nebenkreises
9 — x/r» — d a .
2) Man kann sich die K. beschrieben
denken durch einen Halbkreis, der um sei
nen Durchmesser eine volle Umdrehung
macht. Jede Lage dieses Halbkreises heißt
dann ein Meridian der K., der feste
Durchmesser ist die Achse, und seine End
punkte sind die P o l e der K. Jeder Punkt
des Halbkreises beschreibt bei der Drehung
einen Kreis, dessen Ebene senkrecht aus der
Achse steht, und dessen Mittelpunkt auf der
Achse liegt. Alle solche Kreise heißen Pa
ra l l e l k r e i s e; der größte von ihnen, des
sen Ebene durch den Mittelpunkt der K.
geht, ist der Äquator.
Das zwischen zwei Parallelkreisen lie
gende Stück der Kugelfläche heißt eine
Zone; jeder der beiden Teile aber, in
welche die Kugelfläche durch einen einzigen
Parallelkreis zerlegt wird, heißt eine Ku
gelkappe oder Kalotte.