Full text: Lexikon der Astronomie

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Martins — Mayer. 
so wird der innere Mond den Mars 
bewohnern (wenn solche existieren) den 
am Sternhimmel sehr ungewöhnlichen 
Anblick eines Körpers bieten, der im W. 
auf- und im O. untergeht. Mars selbst 
dreht sich nämlich in jeder Stunde um 
14,62° nach O., der innere Mond Phö 
bos aber rückt in dieser Zeit um 47,06° 
ostwärts, er eilt daher um 32,44° der 
Drehung nach O. voraus und vollendet 
seinen scheinbaren Umlauf in der Rich 
tung von W. nach O. in 11,i Stunden, 
also in weniger als einem halben Lag; 
ein Marsbewohner kann also diesen Mond 
unter Umständen in derselben Nacht zwei 
mal aufgehen sehen. Beim Deimos be 
trägt die stündliche Bewegung nach O. 
41,88°, er bleibt also um 14,62—11,88° 
— 2,74° hinter der Rotationsbewegung 
zurück und vollendet daher seinen schein 
baren Umlauf in 131,4 Stunden oder 
5V» Marstagen in der Richtung von O. 
nach W. 
Martins,KarlOttoAlbrecht, Mit 
inhaber der von K. PH. H. Pistor 1813 
gegründeten mechanisch-optischen Werk 
statt von »Pistor u. M.«, geb. 1816 zu 
Berlin, gest. 1871 daselbst. 
Maskelyne (spr. .tot), Nevil, geb. 
6. Okt. 1732 zu London, widmete sich seit 
1748 unter Bradley der Astronomie, ging 
1761 zur Beobachtung des Veuuödurch- 
gangs nach St. Helena und wurde 1765 
nach Bliß' Tod zum königlichen Astro 
nomen uild Direktor der Sternwarte in 
Greenwich ernannt, welche Ämter er bis 
zu seinem Tod, 9. Febr. 1811, bekleidete. 
Masse, das Quantum von Materie, 
welches ein Körper enthält; vgl. Dichte. 
Massilia, Planetoid (20). 
Mathieu (spr. -tj5>, Claude Louis, 
franz. Astronom, geb. 25. Nov. 1783 zu 
Macon, trat 1803 in die polptechnische 
Schule zu Paris und erhielt 1806 eine 
Stelle an der Sternwarte daselbst; später 
ward er Mitglied des Längcnbüreaus, 
dessen Jahrbuch er 30 Jahre lang heraus 
gab, auch wirkte er als Professor der Ana 
lysis und Mechanik an der polytechnischen 
Schule und war zuletzt Vorsitzender der 
internationalen Meterkommission. Er 
starb 6. März 1875. 
Maucrkreis, das älteste, mit einem voll 
ständigen Kreis zur Ablesung der Höhe 
ausgestattete, fest in der Ebene des Meri- 
dians aufgestellte Instrument, bestehend 
aus dem erwähnten Kreis und einem 
Fernrohr, das sich um eine von W. nach 
O. gerichtete horizontale Achse drehen 
läßt. Der erste M. wurde nach Mas- 
kelynes Anordnung von Troughton 
angefertigt, konnte aber erst nach des 
erstem Tod 1812 in Greenwich aufge 
stellt werden. Da nur eine einseitige 
Unterstützung der Drehachse des Fernrohrs 
stattfindet, so kann dieses sich nicht so ge 
nau in der Ebene des Meridians bewegen 
wie beinl Mittagsrohr oder bei dem Meri 
diankreis; es mußten daher die Durch 
gangszeiten der Sternedurch den Meridian 
am Passageinstrument beobachtet werden, 
während am M. nur die Kulminations 
höhen gemessen wurden. Gleichwohl wurde 
in England dieses Instrument erst um 
die Mitte des Jahrhunderts durch den 
Meridiankreis (s. d.) ersetzt, welcher in 
Deutschland schon seit Anfang des Jahr 
hunderts, besonders durch Reichenbach, 
zu einem hohen Grade der Vollkommen 
heit gebracht worden war. 
Mauerquadrant, astronomisches In 
struments, s. Quadrant. M. heißt auch ein 
kleines L-ternbild am nördlichen Himmel 
zwischen dem Drachen, Bootes und Her 
kules, das gegenwärtig in der Regel nicht 
mehr besonders aufgeführt wird. 
Maupertuis (spr. moppertm). Pierre 
Louis Moreau de, geb. 17. Juli 1698 
zu St. Malo, anfangs Dragoneroffizier, 
dann Privatgelehrter in Paris, 1736 von 
der Pariser Akademie mit Messung eines 
Gradbogens in Lappland betraut, 1741 
bis 1753 als Präsident der physikalischen 
Klasse der preußischen Akademie in Ber 
lin lebend, starb 27. Juli 1759 zu Basel. 
Mayer, 1) Christian, geb. 1719 zu 
Mederitz in Mähren, trat in den Jesuiten 
orden, wurde erst Lehrer der Mathematik 
und der alten Sprachen in Aschaffenburg, 
dann Professor in Heidelberg und stellte 
später aus den von seinem Gönner, dem 
Kurfürsten Theodor von der Pfalz, für 
ihn erbauten Sternwarten zu Schwetzin 
gen und Mannheim systematische Beob-
	        
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