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Nebel (ovale und ringförmige).
Sternen oder Sternhaufen, die so außer
ordentlich weit entfernt sind, daß unsre
Fernrohre sie nicht aufzulösen vermögen.
Wir müssen nun einen raschen Blick auf
die verschiedenen Formen dieser Gebilde
werfen. Der ältere Herschel unterschied
fünf Klassen: Helte, schwache, sehr schwache,
planetarische und sehr große N., und
diese Klassifizierung wird auch jetzt noch
häufig angewandt, indem man H I
(HerschelS Klasse I), H II rc. mit Beifü
gung der Nummer in Herschels Katalog
schreibt. Abgesehen von den planetarischen
Nebeln, ist aber der Formenreichtum in
allen Klassen außerordentlich groß, beson
ders in der letzten, so daß die Herschelsche
Einteilung nach dieser Richtung hin be
deutungslos ist. Man kann aber rück
sichtlich der Form regelmäßige und
unregelmäßige N. unterscheiden und
unter den erster» wieder ovale, ring
förmige, spiralförmige, planeta
rische N. und Nebelst er ne oder Stern
nebel.
Die ovalen oder elliptischen N. sind
die am häufigsten auftretenden. Sie
erscheinen als runde, mehr oder minder
lang gestreckte Massen, in der Regel von
schwachem Licht und am Rand seflr ver
schwommen, während sie nach der Mitte
hin verdichtet sind. Durch das ver
waschene Aussehen des Randes unterschei
den sie sich wesentlich von den kugelför
migen Sternhaufen, welche gerade am
Rande die größer» Sterne haben. Die
ovalen N. sind im allgemeinen nicht auf
lösbar, ihr Spektrum ist kontinuierlich,
wenn sie nicht überhaupt zu lichtschwach
sind, um ein deutliches Spektrum geben
zu können. Ein ausgezeichnetes Beispiel
ist der schon dem bloßen Auge sichtbare
N. am Gürtel der Andromeda (s. d.).
Bond zu Cambridge in den Vereinigten
Staaten hat 1848 eine Masse kleiner
Sterne in demselben erkannt; doch ist es
noch ungewiß, ob dieselben wirklich zu dem
N. gehören oder sich nur auf ihn proji
zieren. Das Spektrum ist ein kontinuier
liches, hat aber manche Eigentümlichkei
ten: es fehlt darin Rot sowie ein Teil deS
Orange, und der glänzendste Teil desselben
gewährt (nach Huggins) einen ungleich
artigen und buntscheckigen Anblick. Ein
ganz ähnliches Spektrum bietet der auf
lösbare Sternhaufe zwischen £ und rj des
Herkules <s. d.), in dessen Innern sich auch,
ähnlich wie im Andromedanebel, dunkle
Kanäle erkennen lassen.
Ein andrer schöner N. von ovaler Ge
stalt steht im Stier (Nr. 1157 von
Herschels Generalkatalog, Rektaszension
5 h 26 m , Deklination -f- 21° 55'). Er
wurde von Bevis 1731 entdeckt. Der
ältere Herschel fand sein Licht ge
fleckt, was er immer für ein sicheres Zei
chen der Auflösbarkeit ansah. In dem
großen Reflektor des Lords Rosse waren
krummlinige Verzweigungen sichtbar, die
vom Rand ausgehen und dem Ganzen
das Aussehen eines Krebses oder eines
Käfers mit ausgebreiteten Beinen und
einem langen vorgestreckten Rüssel geben,
weshalb ihmLord Rosse den Namen C r a b -
nebel (Krebsnebel) gegeben hat. Lord
Rosse sah auch in den Ausläufern Spuren
von Spiralbogen.
Unter den rings örmigenoderRin g-
nebeln ist der in der Lerer zwischen den
Sternen ß und y stehende der bemerkens
werteste. Derselbe ist schon für kleine
Fernrohre erkennbar in Form eines ellip
tischen Ringes von etwa einer Bogenmi
nute Durchmesser; die Achsen der Ring
ellipse verhalten sich ungefähr wie 5:4.
In großen Fernrohren sieht man auch das
Innere mit schwach leuchtendem M er
füllt. Neuerdings haben Bond, Rosse
und Chacornac denselben in eine un
geheure Menge kleiner Lichtpunkte aufge
löst; da aber Huggins und Vogel ein
Linienspektrum bei demselben beobachtet
haben, so ist die Anwesenheit wirklicher
Nebelmaterie, glühender Gase, dargethan,
und es scheinen also diese leuchtenden
Punkte keine Sterne im gewöhnlichen
Sinn zu sein. Der Ringnebel in der Leier
ist der einzige, den man mit kleinern In
strumenten erblickt, und überhaupt ist die
Zahl dieser Objekte nur gering. Merk
würdig ist, daß die Helligkeit an den En
den der kleinen Achse der Ringellipse am
größten ist.
Häufiger sind spiralförmige N. be
obachtet worden, besonders seitdem Lord