Full text: Lexikon der Astronomie

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Äquatorialzone — Ära. 
welchem die Aufstellung erfolgt, gibt man 
eine kreisrunde Umfassungsmauer und 
bedeckt ihn mit einer aus Holz und Eisen 
blech konstruierten drehbaren Kuppel, in 
welcher sich ein durch Klappen verschließ 
barer Ausschnitt befindet, durch welchen 
man hindurchsieht. Das Kuppeldach lauft 
auf Rädern (oder Kugeln), die in Entfer 
nungen von einigen Fuß auf dem höchsten 
Teil der Umfassungsmauer angebracht 
sind. Statt des Kuppeldachs mit festen 
Umfassungsmauern wendet man auch 
einen trommelförmigen Beobachtungs 
raum an, der sich nahe am Boden auf 
Rollen drehen läßt. Bei den großen Re 
fraktoren in Paris und in Melbourne 
läßt sich das Gebäude, welches das In 
strument gewöhnlich bedeckt, von demsel 
ben ganz fortschieben. 
Um an größern Instrumenten bequem 
beobachten zu können, bedarf es eines be 
sondern Beobachtungsstuhls, der auf einem 
Gestell höher und tiefer gerückt werden 
kann; das Gestell kann auf kreisförmigen 
Schienen rings um das Instrument ge 
fahren werden. 
Häufiger noch als zur direkten Mes 
sung der Rektaszension und Deklination, 
die genauer im Meridian erfolgt, wird 
das A. benutzt, um durch mikrometrische 
Messungen die Lage eines Sterns gegen 
andre, deren Ort bereits bekannt ist, zu 
bestimmen; sodann wird es vorzugsweise 
zu astrophysikalischen Beobachtungen be 
nutzt, wozu cs sich deshalb besonders eig 
net, weil das Fernrohr durch das Uhrwerk 
beständig aus das zu untersuchende Objekt 
gerichtet bleibt. 
Äquatorialzone, s. v. w. Aquinoktial- 
zone. 
Aquila (lat.), Adler (s. d.). 
Äquinoktialkoorüinaten, v. w. 
Rektaszension und Deklination (s. d. und 
Koordinaten). 
Äquinoktialkreis, s. v. w. Äquator, 
weil auf ihm die Äquinoktialpunkte liegen. 
Äquinoktiallinie, ältere Bezeichnung 
für eine zur Mittagslinie rechtwinkelige, 
von O. nach W. gehende horizontale, ge 
rade Linie. 
Äquinoktialpunkte, die beiden um180° 
voneinander entfernten Durchschnitts 
punkte des Äquators und der Ekliptik; 
vgl. Äquinoktium. 
Äquinoktialuhr, s. Sonnenuhren. 
Äquinoktialzone (oderAquatorial- 
zone), diejenige Zone auf der Erde, welche 
zwischen den beiden Wendekreisen liegt 
und vom Äquator halbiert wird, gleichbe 
deutend mit der heißen Zone. Den ersten 
Namen hat sie deshalb, weil in ihr die 
Länge von Tag und Nacht während des 
ganzen Jahrs ziemlich gleich bleibt; selbst 
am Wendekreis beträgt die Dauer des 
längsten Tags iticht mehr als 13 2 /s Stun 
den, die des kürzesten Tags 10°/» Stunden. 
Äquinoktium (lat., »Nachtgleiche«) 
oder Tag- undNachtgleiche ist der Zeit 
punkt, wenn der Sonnenmittelpunkt im 
Himmelsäquator steht. An dem betreffen 
den Tag fällt nämlich der Tagebogen der 
Sonne zusammen mit der oberhalb des 
Horizonts liegenden Hälfte des Himmels 
äquators, die Sonne bleibt also 12 Stun 
den oberhalb und ebenso lange unterhalb 
des Horizonts, es sind also Tag und Nacht 
gleichlang. Dies tritt zweimal im Jahr 
ein: 21. März und 23. Sept.; der erstere 
Zeitpunkt heißt das Frühlingsäqui 
noktium, der letztere das Herbstäqui 
noktium. Die beiden um 180° vonein 
ander abstehenden Punkte, in denen die 
Sonne dann steht, nennt man Äqui 
noktialpunkte, und zwar heißt der Ort 
der Sonne zur Zeit des Frühlingsäquinok 
tiums der F r ü h l i n g s p u n k t, der andre 
aber der Herbstpunkt. Der Frühlings 
punkt ist von großer Bedeutung für die 
Astronomie: von ihm aus wird auf der 
Ekliptik die Länge und auf dem Äquator 
die Rektaszension gezählt; auch bezeichnet 
die Zeit seines Durchgangs durch den 
Meridian den Anfang des Sterntags. 
Alì, übliche Abkürzung für Rekt 
aszension. 
Ära (lat.), der Anfang einer Zeitrech 
nung, dann auch diese selbst. Man unter 
scheidet k i r ch l i ch e (heilige) undprofane 
(politische) Ären. Zu den erstern gehört 
zunächst die christliche A.(Aera vulgaris), 
die Zählung von der Geburt Christi, so 
dann sind hierher zu rechnen die verschie 
denen Weltschöpfungsären; profane Aren 
sind die im Altertum üblichen Zeitrech-
	        
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