Full text: Lexikon der Astronomie

365 
Optische Achse — Orion. 
Optische Achse, vgl. Fernrohr. 
Optische Doppelsterne, s. Doppelsterne. 
Ordinalen, s. Koordinaten. 
Orient, s. v. w. Ost. 
Orion, ein vom Himmelsäquator durch 
schnittenes Sternbild, nördlich vom Stier 
und den Zwillingen, südlich vom Hasen, 
östlich vom Einhorn, westlich vom Stier 
und Eridanuö begrenzt, von 69° — 95° 
Rektaszension und von 12° südlicher bis 
20° nördlicher Deklination reichend, nach 
Heis mit 136 dem bloßen Auge sicht 
baren Sternen. Dieses prächtigste Stern 
bild des ganzen Himmels hat seinen Na 
men von dem gleichnamigen Niesen und 
Jäger der ältern griechischen Mythe. Der 
selbe wird auf den Sternkarten als ein 
aufrechtstehender Mann dargestellt, der 
mit der rechten Hand (östlich) die Keule 
schwingt, während die linke den mit einem 
Fell bedeckten Schild emporhebt. Beson 
ders kenntlich ist das Sternbild durch 
drei in einer Linie nahe bei einander ste 
hende Sterne 2. Größe (4, t und £)> die 
den sogen. Jakobsstab oder den Gür 
tel des O. bilden. In größerer Ent 
fernung über ihnen sieht man zwei helle 
Sterne, nämlich links, in der östlichen 
Schulter, den in rötlichem Licht funkeln 
den Stern « oder Beteigeuze, von 
1. Größe, und rechts davon, in der 
westlichen Schulter, den Stern y oder 
Bellatrix, von 2. Größe. Westlich von 
diesem stehen eine Anzahl von Sternen 
4. und 5. Größe, von denen einige in ei 
nem flachen Bogen geordnet sind; dieselben 
bilden den Schild des O. Unterhalb des 
Gürtels, etwas weiter westlich, funkelt am 
westlichen Fuß der Figur der weiße Stern 
oder R i g e l, der hellste des ganzen Stern 
bilds. Derselbe hat, wie W. Herschel 1. 
Okt. 1781 entdeckte, in 9,6" Abstand einen 
Begleiter 8. Größe, der selbst wieder dop 
pelt ist, wie Burnham beobachtet hat. 
Unter den Sternen im Gürtel befinden sich 
ebenfalls zwei Doppelsterne, nämlich der 
westliche 4 und der östliche t. Der erstere, 
dessen Hauptstern zwischen 2,7 und 2,2 
Größe veränderlich rst, hat einen von Eh. 
Mayer entdeckten Begleiter 6,8 Größe in 
53" Abstand; bei t ist der Begleiter 5,7 
Größe, und die Entfernung beträgt 2,5". 
Einige andre bemerkenswerte Doppel 
sterne sind: p, südwestlich vonBellatrir, 
Hauptstern 4,7 Größe, gelb, Begleiter 8,5 
Größe, blau in 7" Abstand; v, südwestlich 
von 0', Hauptstern 3,4, Begleiter 5. Größe, 
Distanz 110", der Hauptstern wieder dop 
pelt (nach Dawes) mit 1" Distanz der 
beiden Komponenten; 1, am Kopf des O., 
der gelbe Hauptstern 4., der purpurrote 
Begleiter 6. Größe, Distanz4"; 52(Flam- 
steed), südwestlich von Beteigeuze, Haupt 
stern 6,5, Begleiter 7. Größe, Distanz 1,5". 
Bemerkenswert ist auch der vielfache Stern 
ib im Schwertgriff, im dunkeln Teil des 
Orionnebels. Bier Sterne desselben, A, 
B, C, D, sind schon mit Fernrohren von 
2Vs—3 Zoll Öffnung sichtbar; der größte 
von ihnen. 0, ist nach Struve 4,7 Größe, 
der schwächste, B, den Domenico Cas 
sini 1666 entdeckte, 8. Größe. Diese vier 
bilden das sogen. Trapez. Struve hat 
1826 noch einen fünften Stern 11. Größe, 
I. H e r s ch e l 1832 einen sechsten 13. Größe 
und de Bico 1839 noch zwei schwächere 
Sterne entdeckt; endlich hat auch Porro 
noch 1856 zwischen A und C einen Stern 
entdeckt. Huggins hat 6. Jan. 1866 
alle neun Sterne zugleich gesehen. Ver 
änderungen in der Stellung sind bei die 
sen Sternen noch nicht nachgewiesen wor 
den, wohl aber scheint der Struvesche Stern 
an Lichtstärke zugenommen zu haben. 
Bon veränderlichen Sternen ist außer 
4 im Gürtel besonders noch Beteigeuze 
zu erwähnen, deren Veränderlichkeit, die 
erst 1836 von John Herschel entdeckt 
wurde, allerdings nur eine halbe Größen 
klasse umfaßt und in ziemlich unregel 
mäßiger Periode von statten geht. Ar 
ge land er gibt als Mittelwert für die letz 
tere 196 Tage an, wovon 91,6 Tage auf 
die Lichtzunahme, die übrigen auf die Ab 
nahme kommen. Bemerkenswert ist das 
Spektrum dieses Sterns, in welchem 
Huggins die Anwesenheit von Natrium, 
Magnesium, Calcium, Eisen und Wis 
mut angezeigt fand, während Wasserstoff 
fehlt. Zur Zeit des Lichtmaximums ver 
mißte Huggins eine Anzahl dunkler Ab 
sorptionslinien, die er zwei Jahre vorher 
deutlich 'gesehen hatte. Er kam dadurch 
zu der Ansicht, daß die Lichtveränderung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.