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Optische Achse — Orion.
Optische Achse, vgl. Fernrohr.
Optische Doppelsterne, s. Doppelsterne.
Ordinalen, s. Koordinaten.
Orient, s. v. w. Ost.
Orion, ein vom Himmelsäquator durch
schnittenes Sternbild, nördlich vom Stier
und den Zwillingen, südlich vom Hasen,
östlich vom Einhorn, westlich vom Stier
und Eridanuö begrenzt, von 69° — 95°
Rektaszension und von 12° südlicher bis
20° nördlicher Deklination reichend, nach
Heis mit 136 dem bloßen Auge sicht
baren Sternen. Dieses prächtigste Stern
bild des ganzen Himmels hat seinen Na
men von dem gleichnamigen Niesen und
Jäger der ältern griechischen Mythe. Der
selbe wird auf den Sternkarten als ein
aufrechtstehender Mann dargestellt, der
mit der rechten Hand (östlich) die Keule
schwingt, während die linke den mit einem
Fell bedeckten Schild emporhebt. Beson
ders kenntlich ist das Sternbild durch
drei in einer Linie nahe bei einander ste
hende Sterne 2. Größe (4, t und £)> die
den sogen. Jakobsstab oder den Gür
tel des O. bilden. In größerer Ent
fernung über ihnen sieht man zwei helle
Sterne, nämlich links, in der östlichen
Schulter, den in rötlichem Licht funkeln
den Stern « oder Beteigeuze, von
1. Größe, und rechts davon, in der
westlichen Schulter, den Stern y oder
Bellatrix, von 2. Größe. Westlich von
diesem stehen eine Anzahl von Sternen
4. und 5. Größe, von denen einige in ei
nem flachen Bogen geordnet sind; dieselben
bilden den Schild des O. Unterhalb des
Gürtels, etwas weiter westlich, funkelt am
westlichen Fuß der Figur der weiße Stern
oder R i g e l, der hellste des ganzen Stern
bilds. Derselbe hat, wie W. Herschel 1.
Okt. 1781 entdeckte, in 9,6" Abstand einen
Begleiter 8. Größe, der selbst wieder dop
pelt ist, wie Burnham beobachtet hat.
Unter den Sternen im Gürtel befinden sich
ebenfalls zwei Doppelsterne, nämlich der
westliche 4 und der östliche t. Der erstere,
dessen Hauptstern zwischen 2,7 und 2,2
Größe veränderlich rst, hat einen von Eh.
Mayer entdeckten Begleiter 6,8 Größe in
53" Abstand; bei t ist der Begleiter 5,7
Größe, und die Entfernung beträgt 2,5".
Einige andre bemerkenswerte Doppel
sterne sind: p, südwestlich vonBellatrir,
Hauptstern 4,7 Größe, gelb, Begleiter 8,5
Größe, blau in 7" Abstand; v, südwestlich
von 0', Hauptstern 3,4, Begleiter 5. Größe,
Distanz 110", der Hauptstern wieder dop
pelt (nach Dawes) mit 1" Distanz der
beiden Komponenten; 1, am Kopf des O.,
der gelbe Hauptstern 4., der purpurrote
Begleiter 6. Größe, Distanz4"; 52(Flam-
steed), südwestlich von Beteigeuze, Haupt
stern 6,5, Begleiter 7. Größe, Distanz 1,5".
Bemerkenswert ist auch der vielfache Stern
ib im Schwertgriff, im dunkeln Teil des
Orionnebels. Bier Sterne desselben, A,
B, C, D, sind schon mit Fernrohren von
2Vs—3 Zoll Öffnung sichtbar; der größte
von ihnen. 0, ist nach Struve 4,7 Größe,
der schwächste, B, den Domenico Cas
sini 1666 entdeckte, 8. Größe. Diese vier
bilden das sogen. Trapez. Struve hat
1826 noch einen fünften Stern 11. Größe,
I. H e r s ch e l 1832 einen sechsten 13. Größe
und de Bico 1839 noch zwei schwächere
Sterne entdeckt; endlich hat auch Porro
noch 1856 zwischen A und C einen Stern
entdeckt. Huggins hat 6. Jan. 1866
alle neun Sterne zugleich gesehen. Ver
änderungen in der Stellung sind bei die
sen Sternen noch nicht nachgewiesen wor
den, wohl aber scheint der Struvesche Stern
an Lichtstärke zugenommen zu haben.
Bon veränderlichen Sternen ist außer
4 im Gürtel besonders noch Beteigeuze
zu erwähnen, deren Veränderlichkeit, die
erst 1836 von John Herschel entdeckt
wurde, allerdings nur eine halbe Größen
klasse umfaßt und in ziemlich unregel
mäßiger Periode von statten geht. Ar
ge land er gibt als Mittelwert für die letz
tere 196 Tage an, wovon 91,6 Tage auf
die Lichtzunahme, die übrigen auf die Ab
nahme kommen. Bemerkenswert ist das
Spektrum dieses Sterns, in welchem
Huggins die Anwesenheit von Natrium,
Magnesium, Calcium, Eisen und Wis
mut angezeigt fand, während Wasserstoff
fehlt. Zur Zeit des Lichtmaximums ver
mißte Huggins eine Anzahl dunkler Ab
sorptionslinien, die er zwei Jahre vorher
deutlich 'gesehen hatte. Er kam dadurch
zu der Ansicht, daß die Lichtveränderung